Psychotherapie ist definiert als eine Veränderung von Denken, Fühlen und Handeln durch die theoriegeleitete Anwendung von therapeutischen Techniken.1 Gerade der enge Kontakt zum Onkologen wird vom Patienten häufig genutzt, um Stabilität und Halt zu finden. Dabei sollte es hier zunächst um die somatischen Therapien gehen. Aber natürlich tauchen die Themen Verarbeitung und Akzeptanz der oft genug als lebensbedrohend wahrgenommenen Erkrankung immer wieder auf. In der Onkologie wird (auch) psychotherapeutisch gearbeitet – von Onkologen. Der Onkologe ist unmittelbarer Adressat aller Themen. Auch Ängste, Verzweiflung, Belastung werden in einem therapeutischen Setting platziert, das vor allem auf die organische Behandlung ausgerichtet ist. In allen Tumorzentren gibt es aus diesem Grund Psychoonkologen.2
Viele Onkologen haben erfreulicherweise die psychische Belastung neben der somatischen Therapie im Blick, auch wenn ihnen oft die Zeit oder die Ausbildung fehlt, diese mit jedem Patienten ausführlich zu bearbeiten.3 Dabei ist der negative Effekt von psychischen Belastungen auf die Tumorentwicklung mehrfach publiziert. 4 Eine psychische Entlastung und Stabilisierung des Patienten hilft überdies, die Stressoren des Behandlers zu reduzieren und nützt auf diese Weise beiden. 5 Für diejenigen Patienten, die mehr brauchen, als das was der Onkologe leisten kann, sollte psychotherapeutische Begleitung erwogen werden.6,7 Mit SALUTE ist ein Support-Tool für die psychische Unterstützung von onkologischen Patienten als Online-Lösung entwickelt worden. Darin stehen Psychotherapeuten mit Patienten per Videokommunikation in Kontakt und bearbeiten Themen wie Akzeptanz, Bewältigung und soziale Integration. Elf Online-Module geben den Rahmen der therapeutischen Arbeit vor. Die Inhalte helfen Patienten, den eigenen Weg im Umgang mit dem Tumor und dessen Folgen zu finden und sich selbst neu zu definieren.8 Die Anwendung von eHealth-Lösungen, gerade wenn auch der Kontakt zum Psychologen ergänzt wird, schafft eine orts- und terminunabhängige, infektionssichere Versorgung. Das entlastet Onkologen und unterstützt Patienten, ohne die wertvolle Arzt-Patienten-Beziehung zu stören.