Tee mit Lavendelblüten

Immunsystem

NATUR+PHARMAZIE 1/2021

Phytotherapie bei viralen Infekten

Fröstelnde Kunden, die über Kopf- und Gliederschmerzen klagen. Geschwollene Schleimhäute, Husten, Abgeschlagenheit - hier ist Hilfe aus der Natur gefragt. Denn wenn eine Infektion mit Covid-19 ausgeschlossen ist, kann die Phytotherapie erkälteten Patienten gute Dienste leisten.

Im Dschungel der Heilpflanzenwelt gibt es zahlreiche Kräuter, die bei viralen Infektionen effektiv zu milderen Verläufen beitragen können. Viele Menschen schwören gerade zu Beginn einer Erkältung beispielsweise auf eine Schwitzkur mit Linden- (Tiliae flos) oder Holunderblüten (Sambuci flos). Gegenüber Holunderblüten haben Lindenblüten den Vorteil, dass sie dank ihrer Schleimstoffe auch reizlindernd auf den Schleimhäuten wirken, während Holunderblüten einen immunstimulierenden Effekt haben. Eine bei vielen Patienten beliebte Alternative ist der Ingwer, der das Innere wärmt sowie virustatisch und schweißtreibend wirkt. (1, 2)
Je nach Beschwerden der Betroffenen gibt es eine Vielzahl an Arzneipflanzen, mit denen man diese schweißtreibenden Kräuter sinnvoll kombinieren kann. So ist der Thymian (Thymi herba) nicht nur ein pflanzliches Antibiotikum, er wirkt auch antiviral und expektorierend. Damit gehört er bei Erkältungen zu den Kräutern, die in keiner Teemischung fehlen sollten. Bei Kältegefühl und Frösteln können Thymian oder Ingwer gut mit Beifuß (Artemisiae herba), Bohnenkraut (Saturejae herba) oder Rosmarin (Rosmarini folium) kombiniert werden. Sie wirken aufgrund ihres Gehalts an ätherischen Ölen antiviral. Gerade bei innerer Kälte mit Kopf- und Gliederschmerzen können sie schnelle Linderung verschaffen. (1, 2)

Pflanzenpower gegen Rhinitis, Sinusitis und Bronchitis

Sind dagegen die Atemwege wie bei  Rhinitis, Sinusitis oder Bronchitis verschleimt, ist eine Kombination von Thymian mit Anis (Anisi fructus), Efeu (Hederae herba), Eibisch (Althaeae radix), Eukalyptus (Eucalypti folium), Königskerze (Verbasci flos), Malve (Malvae flos), Schlüsselblume (Primulae radix oder flos), Spitzwegerich (Plantaginis lanceolatae herba) oder Süßholz (Glyzyrrhiza radix) sinnvoll. Während Anis, Efeu, Eukalyptus, Schlüsselblume, Spitzwegerich und Thymian schleimlösend wirken und so das Abhusten eines fest sitzenden zähen Schleims erleichtern, befeuchten Eibisch, Königskerze und Malve aufgrund ihres hohen Gehalts an Schleimstoffen zusätzlich die trockenen und gereizten Schleimhäute. Auf diese Weise lindern sie sowohl Reizhusten als auch Heiserkeit und Halsschmerzen. Anis, Eukalyptus, Spitzwegerich und Süßholz wirken zudem antiviral und ergänzen auf diese Weise ebenfalls die Wirkung von Thymian. Hat sich zäher Schleim in den Nebenhöhlen festgesetzt, haben sich ferner Kalmus (Calami rhizoma) und Majoran (Majorani herba) in einer Teemischung bewährt, während Eukalyptus, Rosmarin oder Thymian zum Inhalieren geeignet sind. Inhalieren kann man sowohl mit dem Tee als auch mit einer Tinktur oder einigen Tropfen der ätherischen Öle, die man auch direkt auf die Kleidung auftragen kann.  (1, 2)

Kräuter bei Halsschmerzen oder Appetitlosigkeit

Halsschmerzen kann man dagegen mit Kamille (Chamomillae flos), Salbei (Salviae folium) oder Thymian effektiv lindern, die gemeinsam antiviral und antibakteriell wirken. Am besten gurgelt man in diesem Fall mit einem frisch zubereiteten Tee oder verwendet einige Tropfen einer Tinktur in einem halben Glas Wasser. Bewährt hat sich zudem die antimikrobiell wirksame Zistrose (Cistus folium), die auch reizlindernd auf die Schleimhäute wirkt. Die Inhaltsstoffe binden die Erreger physikalisch und verhindern so gerade in der Frühphase einer Erkrankung deren Eindringen in den Organismus. (1, 2)
Nicht selten vergeht den Patienten mit dem Beginn einer Erkältung der Appetit. Dann schwächt nicht nur der Kampf des Immunsystems gegen den Erreger den Organismus, sondern auch die fehlende Nahrungsaufnahme. Anis, Eukalyptus, Fenchel (Foeniculi fructus), Pfefferminze (Menthae folium) oder Thymian können in diesem Fall die Lust auf eine sättigende Mahlzeit stimulieren.

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