Entwarnung bei Arzneimittelinteraktionen

Gyn-Depesche 5/2018

Pille und Antibiotika gehen gut zusammen

Theoretische Bedenken, dass Antibiotika die Sicherheit hormoneller Kontrazeptiva beeinträchtigen könnten, werden durch einen systematischen Review widerlegt.

Eine Datenbankrecherche ergab 29 rele-vante vergleichende Studien, die sich mit Inter aktionen zwischen Antibiotika und hor-monellen Kontrazeptiva befassten. Rifamy-cin- Antibiotika waren dabei ausgeschlossen, da von diesen bekannt ist, dass sie den Meta-bolismus von Ethinylestradiol und Gestage-nen beeinflussen können. In zwei Beobachtungsstudien mit insge-samt 1485 Frauen, die gleichzeitig die Pille und ein Antibiotikum einnahmen, sowie 4799 Kontrollen ohne Antibiotikum, fanden sich keine signifikanten Unterschiede der Schwangerschaftsraten. Zwei weitere Studi-en berechneten die Wahrscheinlichkeit einer Antibiotikaeinnahme bei Frauen, die unter oralen Kontrazeptiva schwanger wurden. Auch hier ergaben sich keine Hinweise auf eine Risikoerhöhung. In sieben kleineren Studien mit einzelnen Substanzen zeigten sich keinerlei Effekte des jeweiligen Antibiotikums auf die Ovulation oder das Blutungsmuster. Auf die Pharmako-kinetik der Gestagenkomponenten der Kon-trazeptiva hatte ebenfalls keines der unter-suchten Antibiotika einen signifikanten Ein-fluss. Gleiches galt für die Östrogene – mit der Ausnahme Dirithromycin und Ethinyl-estradiol. Die Uli pristalacetat- Serumspiegel stiegen durch die gleichzeitige Gabe von Erythromycin an. Das Fazit der Autoren: In keiner Studie er-gaben sich Hinweise auf relevante Interakti-onen zwischen Nicht-Rifamycin-Antibiotika und hormonellen Kontrazeptiva. Allerdings ist die Datenlage für einige Substanzen bis-lang noch unzureichend – zum Beispiel für nicht-orale Kontrazeptiva, Metronidazol oder Sulfonamide. CW
Quelle:

Simmons KB et al.: Drug interactions between ... Am J Obstet Gynecol 2018; 218: 8897

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