Eine Datenbankrecherche ergab 29 relevante vergleichende Studien, die sich mit Interaktionen zwischen Antibiotika und hormonellen Kontrazeptiva befassten. Rifamycin-Antibiotika waren dabei ausgeschlossen, da von diesen bekannt ist, dass sie den Metabolismus von Ethinylestradiol und Gestagenen beeinflussen können.
In zwei Beobachtungsstudien mit insgesamt 1485 Frauen, die gleichzeitig die Pille und ein Antibiotikum einnahmen, sowie 4799 Kontrollen ohne Antibiotikum, fanden sich keine signifikanten Unterschiede der Schwangerschaftsraten. Zwei weitere Studien berechneten die Wahrscheinlichkeit einer Antibiotikaeinnahme bei Frauen, die unter oralen Kontrazeptiva schwanger wurden. Auch hier ergaben sich keine Hinweise auf eine Risikoerhöhung.
In sieben kleineren Studien mit einzelnen Substanzen zeigten sich keinerlei Effekte des jeweiligen Antibiotikums auf die Ovulation oder das Blutungsmuster. Auf die Pharmakokinetik der Gestagenkomponenten der Kontrazeptiva hatte ebenfalls keines der untersuchten Antibiotika einen signifikanten Einfluss. Gleiches galt für die Östrogene – mit der Ausnahme Dirithromycin und Ethinylestradiol. Die Ulipristalacetat-Serumspiegel stiegen durch die gleichzeitige Gabe von Erythromycin an.
Das Fazit der Autoren: In keiner Studie ergaben sich Hinweise auf relevante Interaktionen zwischen Nicht-Rifamycin-Antibiotika und hormonellen Kontrazeptiva. Allerdings ist die Datenlage für einige Substanzen bislang noch unzureichend – zum Beispiel für nicht-orale Kontrazeptiva, Metronidazol oder Sulfonamide. CW