In die Studie wurden 1.045 Erwachsene eingeschlossen (T0). Ihre Zahl nahm nach 1, 3, 6, 9 und 12 Monaten (T1 bis T12) auf zuletzt 551 ab. Sie waren 47 ± 37-60 Jahre alt, zu 57 % männlich und litten seit 6 ± 3-12 Jahren unter chronischen Nicht-Krebs-Schmerzen (mit einer Intensität von durchschnittlich 8 ± 7-9 Punkten auf der Numerischen Schmerzskala (NPS, Spanne 0–10). 46 % der Patient:innen (n = 385) wiesen eine, 54 % mehrere Schmerzätiologien auf. 657 (79 %) nahmen zu T1 Analgetika inkl. Opioide ein.
Die Patient:innen konsumierten medizinisches Cannabis meist in Form gerauchter Blüten (81 % zu T1 und 86 % zu T12), seltener als Öl. Die durchschnittliche Monatsdosis stieg von 20 g (T1) auf 30 g (T12) an (p < 0,001). Zumeist wurde THC-dominantes Cannabis verwendet (74 %), seltener Sorten mit ausgewogenem THC/CBD-Verhältnis (24 %) und am seltensten CBD-dominante Sorten (2 %). Ein Behandlungserfolg wurde bei einer Reduktion der Schmerzintensität ≥ 30 % vs. Baseline konstatiert.
Ergebnisse nach einem Jahr
Zu jedem Zeitpunkt hatten sich die Schmerzen gegenüber T0 gebessert. Nach einem Jahr war der durchschnittliche NPS-Score vs. Baseline um 20 % auf 6 ± 5-8 gesunken (Odds Ratio: -1,97; 95 %-KI: -2,13 bis -1,81; p < 0,001). Die geringste Schmerzstärke hatte um 33 % von 6 ± 4-8 auf 3 ± 2-6 abgenommen (OR: -1,88) und die höchste um 21 % von 9 ± 8-10 auf 8 ± 6-9 (OR: -1,36), der Gesamtscore des Short-form McGill Pain Questionnaire (SF-MPQ) war um 23 % gesunken (OR: -8,27) (je p < 0,001). Auch die zahlreichen anderen Parameter hatten sich ausnahmslos um 10 %–30 % gebessert, so depressive/Angstsymptome, schmerzbedingte Einschränkungen, Schlaf und die Lebensqualität (je p < 0,001). Der Analgetika- bzw. Opioidkonsum hatte sich maßgeblich verringert: 43 % bzw. bis zu 24 % konnten zu T12 auf sie verzichten. Zumeist leichte und im Verlauf abnehmende Nebenwirkungen zentralnervöser, gastrointestinaler und anderer Art berichteten 30 % bis 40 %. Prädiktoren eines Therapieerfolgs waren normale bis lange Schlafdauer, geringerer BMI und niedriger Depressions- Score. Entgegen der Annahme wurden neuropathische Schmerzen schlechter gelindert (OR für Nicht-Ansprechen: 1,63; p < 0,05).