Ernährung

Arzt-Depesche 2/2020

Probiotika in der Dermatologie

Die Anwendung von Probiotika bei entzündlichen H Hautkrankheiten hat Potenzial, soviel ist inzwischen klar. Aber lässt sich dieses Potenzial auch in die klinische Praxis umsetzen?
Mittlerweile geht man davon aus, dass die Wirkung von Probiotika weniger daher rührt, dass sie die Zusammensetzung der wirtseigenen Mikrobiota modulieren. Vielmehr scheinen Probiotika ihre positiven Effffekte über den Transfer von Genen und Metaboliten zu entfalten, welche die natürliche Flora unterstützen sowie Epithel- und Immunzellen günstig beeinflflussen.
Obwohl die Vergleichbarkeit verfügbarer Studien zum Effffekt von Probiotika insgesamt mangelhaft ist – was unter anderem an der Variabilität der getesteten Stämme liegt – sind die Ergebnisse für dermatologische Erkrankungen durchaus vielversprechend. So ließen sich durch die lokale Applikation verschiedener Lactobacillus- Stämme gute Behandlungserfolge bei Akne-Patienten erzielen. Studien zufolge trägt die topische Anwendung von L. paracasei dazu bei, die Konzentration der proinflflammatorischen Substanz P zu reduzieren. Die Applikation von Streptococcus salivarius K12 kann helfen, den entzündungsfördernden NF-κB-Signalweg in Keratinozyten zu hemmen. Ein Extrakt aus Vitreoscilla fifiliformis bewirkte bei atopischer Dermatitis eine verstärkte Produktion des anti-inflflammatorischen Zytokins Interleukin( IL)-10. Zudem lassen Studien an Mäusen vermuten, dass oral verabreichte Probiotika, beispielsweise L. reuteri, positive Effffekte bei Akne haben könnten, indem sie die perifollikuläre Enzündung reduzieren.
Bis zur Umsetzung dieser Erkenntnisse in die klinische Routine ist es aber wohl noch ein langer Weg. Unter anderem müssen die Indikationsgebiete spezififischer probiotischer Stämme verfeinert sowie die Effffekte der von ihnen sekretierten Substanzen besser verstanden werden. RG
Quelle: Wieërs G et al.: How Probiotics Affect the Microbiota. Infect Microbiol 2020; 9: 454

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