„Es gibt dringenden Handlungsbedarf“, so EULAR-Präsident Professor Iain McInnes aus Glasgow, UK. Die Opioid-Sucht habe sich mittlerweile zu einem bedeutenden Problem entwickelt. Drei aktuelle Studien zeigen erneut das Abhängigkeitspotenzial und die Ernsthaftigkeit der Nebenwirkungen von Opioiden.
Eine Studie der Universität Oxford kommt zu dem Schluss: Die Einnahme von Opioiden – insbesondere von starken Opioiden – ist in den letzten Jahren bei neu an Osteoarthritis erkrankten Patienten substanziell gestiegen Rund 70 % der Opioide werden in Deutschland für Patienten mit chronischen nichttumorbedingten Schmerzen verordnet. Laut Leitlinien können sie auch bei chronischen Osteoarthritis-(Arthrose-) schmerzen für eine vier- bis zwölfwöchige Therapie zum Einsatz kommen. Für diese Indikation gibt es eine ausreichende wissenschaftliche Datengrundlage zur Wirksamkeit und Sicherheit. Doch darüber hinaus sollte die Einnahmedauer nicht reichen, denn die Schmerzhemmer haben starke Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Verstopfung. Ihre größte Gefahr liegt jedoch in ihren zentralnervösen, manchmal stimmungsaufhellenden, manchmal „egalisierenden“ Wirkungen. „Dies macht ihr starkes Suchtpotenzial aus: Für die meisten Patienten ist der psychische Entzug deshalb am schwersten.“
Ein besonderes Risiko für eine Gewöhnung oder Abhängigkeit haben einer neuen Studie zufolge Frauen (4 % mehr Betroffene als Männer), Ältere (10 % mehr als Jüngere) und sozial Benachteiligte (6 % mehr als Priviligierte).