Hepatische Enzephalopathie

NATUR+PHARMAZIE 1/2021

Rolle der Mitochondrien entdeckt

Mitochondrien spielen eine entscheidende Rolle bei neurologischen Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer. Nun ist es einem Forscherteam gelungen, zu zeigen, dass sie eine entscheidende Verbindung darstellen: zwischen erhöhten Ammoniakmengen, wie sie nach Leberschäden auftreten, und neuronalen Ausfällen im Gehirn – bezeichnet als Hepatische Enzephalopathie (HE).
HE ist eine sehr häufig auftretende, neurologische Erkrankung als Folge schwerer Leberschäden.
In der Leber werden zahlreiche schädliche Stoffe wie zum Beispiel auch Ammoniak abgebaut und daraufhin in veränderter Form über die Nieren ausgeschieden. Ist diese Funktion gestört, z. B. bei Leberzirrhose oder auch nach einer Infektion mit Hepatitis-Viren, führt dies dazu, dass sich diese Schadstoffe und eben auch Ammoniak, im Blut anreichern können. Ammoniak kann die Blut-Hirn-Schranke leicht überqueren und so neurologische Störungen verursachen, wie die HE.
Mit Hilfe eines Zellkulturmodells konnten Dr. Leonie Drews und Prof. Dr. Andreas Reichert (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) dem mitochondrialen Enzym Glutamatdehydrogenase 2 (GDH2) eine bisher unbekannte Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit zuweisen.
GDH2 ist erst vor 18–25 Millionen Jahren bei den menschenartigen Affen (Menschenaffen und Gibbons) nach einer Genduplikation entstanden. Die Ergebnisse können vermutlich die Entwicklung von Therapien gegen die potentiell reversible HE vorantreiben.
Quelle: Drews L et al.: Ammonia inhibits energy metabolism in astrocytes in a rapid and glutamate dehydrogenase 2-dependent manner. Dis Model Mech. 2020 Sep 11: dmm.047134. doi: 10.1242/dmm.047134. (idw – Pressemitteilung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Susanne Dopheide

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