Kinder und Erwachsene mit Asthma

NATUR+PHARMAZIE 5/2016

Schlechte Adhärenz führt zu mehr Exazerbationen

Weniger als 50% und nur etwa 30 bis 70% der Erwachsenen mit Asthma nehmen ihre Medikation vorschriftsgemäß ein. Die schlechte Adhärenz kann sich nicht nur negativ auf die Symptome und Mortalität, sondern auch auf das Exazerbationsrisiko auswirken.

In einer Metaanalyse mit insgesamt 23 Studien nahmen Forscher den Zusammenhang zwischen Patientenadhärenz und dem Risiko für schwere Exazerbationen genauer unter die Lupe. Schwere Exazerbationen wurden definiert als Asthma-bedingte Hospitalisierung in Verbindung mit mindestens dreitägiger Gabe von oralen Kortikosteroiden. Einschlusskriterium war zudem ein objektives Maß für die Adhärenz (Fragebögen, Angaben von Patienten oder Einschätzungen des Arztes waren ausgeschlossen). Die meisten Arbeiten waren Kohortenstudien mit Teilnehmerzahlen zwischen 24 bis 100 000 und einer Follow-up-Dauer zwischen 13 Wochen und vier Jahren. Zehn Studien untersuchten den Zusammenhang bei Kindern, sechs bei Erwachsenen und sieben in beiden Altersgruppen. In der Mehrheit der Studien wurde die Adhärenz basierend auf der Zahl der Wiederauffüllungen erfasst (medication posession rate, MPR). Im Verlauf eines Jahres wurde eine Therapie mit Fluticason bei Kindern zwischen 4,7 und 5,5 Mal wieder aufgefüllt. Damit fiel die Adhärenz bezogen auf inhalative Kortikosteroide mit einem durchschnittlichen MPR von 20 bis 34% bei Kindern sehr gering aus. Bei den erwachsenen Patienten lag sie bei 15 bis 54%. Insgesamt war die Qualität der Studien überwiegend niedrig bis mittelgut. Die höherqualitativen Studien zeigten allerdings mehrheitlich, dass das Exazerbationsrisiko für Kinder und Erwachsene mit höherer Adhärenz vergleichsweise geringer ausfiel. OH

Quelle:

Engelkes M et al.: Medication adherence and the risk of severe asthma exacerbations: a systematic review. Eur Respir J 2015; 45: 396-407

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