Alter und Brustkrebs

NATUR+PHARMAZIE 10/2000

Schlechtere Prognose bei jüngeren Frauen

Eine dänische Kohortenstudie untersuchte den Einfluss des Alters der Patientin auf die Prognose bei Brustkrebs. Dabei stellte sich heraus, dass gerade junge Frauen mit scheinbar leichterer Erkrankung am stärksten gefährdet sind.

Aus den Unterlagen von 10 356 Frauen mit primärem Mammakarzinom, die zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre waren, errechnete man das relative Risiko, innerhalb der folgenden zehn Jahre zu sterben, und zwar in Relation zum Alter bei Diagnosestellung. Junge Frauen mit einer Niedrig-Risiko-Erkrankung, die keine adjuvante Therapie erhielten, wiesen ein signifikant höheres Sterberisiko auf als ältere. Das Risiko stieg sogar umgekehrt proportional zum Alter der Frau bei Diagnosestellung: Im Vergleich zur Referenz-Gruppe der 45- bis 49-Jährigen betrug das relative Risiko für 40- bis 44-Jährige 1,12, für 35- bis 39-Jährige 1,40 und für unter 35-Jährige 2,18. Frauen, die eine Chemotherapie erhalten hatten, zeigten diesen Trend nicht. Da die ungünstige Prognose fast ausschließlich bei Frauen zu beobachten ist, die eine Niedrig-Risiko-Erkrankung aufweisen und deshalb nicht chemotherapiert werden, fordern die Autoren, junge Brustkrebs-Patientinnen grundsätzlich in die Kategorie "hohes Risiko" einzustufen und dementsprechend zu behandeln. (EH)

Quelle: Kroman, N: Factors influencing the effect of age on prognosis in breast cancer: population based study, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 320 (2000), Seiten: 474-478

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