Insbesondere im ersten Trimenon einer Schwangerschaft können Übelkeit und Erbrechen den betroffenen Frauen das Leben schwer machen. Umso wichtiger sind effektive Maßnahmen, welche die Beschwerden mindern können. In die insgesamt 31 analysierten Studien, die in elf Datenbanken gefunden und zwischen 1988 und 2020 veröffentlicht wurden, wurden schwangere Frauen zwischen 16 und 44 Jahren eingeschlossen, das Gestationsalter reichte von vier bis 23 Wochen. Anhand der angewendeten Verfahren konnten die Arbeiten in drei Kategorien unterteilt werden: Aromatherapie, Phytotherapie und Akupunktur. Gemäß der Auswertung führte die Aromatherapie in 67 % der Studien zu besseren Ergebnissen als die Kontrollgruppe, 33 % wiesen keine Unterschiede zwischen den Gruppen auf. Die positiven Effekte wurden durch die Verwendung von ätherischem Zitronenöl erzielt.
Ingwer hilft am besten
Phytotherapeutische Interventionen zeigten in 90 % der Untersuchungen bessere Ergebnisse als die Kontrolle, wobei 88,8 % der Studien Ingwer in irgendeiner Form und 11,1 % Quitte verwendeten. Bezüglich der Akupunktur bzw. Akupressur erzielten 77,7 % der Studien ein besseres Ergebnis – bei der Mehrzahl der Untersuchungen durch die Akupressur des Pericard-6-Punktes mittels eines Akupressurarmbands. Weniger als die Hälfte der Studien berichteten über unerwünschte Wirkungen, dabei überwogen jedoch leichte und vorübergehende Symptome, die nicht zu einem Abbruch der Studienteilnahme führten.
In die Versorgung aufnehmen
Den Autor:innen der Übersichtsarbeit zufolge könnten die Ergebnisse Fachleute aus dem Gesundheitswesen und vor allem das Pflegepersonal in der Geburtshilfe beim Einsatz von integrativen und komplementären Verfahren bei der Behandlung von Schwangeren mit Übelkeit und Erbrechen unterstützen. Das könnte wiederum zu einer evidenzbasierten Anwendung und Entmystifizierung der Praktiken sowie zu einer besseren Lebensqualität der betroffenen Frauen beitragen.