Patienten, die in der Apotheke über Venenbeschwerden klagen, sollten zur differenzialdiagnostischen Abklärung der Beschwerden zunächst an einen Arzt verwiesen werden. Von einer Selbstmedikation ausgeschlossen sind Patienten mit akuten Komplikationen wie einer Thrombophlebitis, Hautveränderungen, einem Ulcus cruris oder ausgeprägten Ödemen. Die Therapie der venösen Abflussstörungen sollte darüber hinaus nur durch einen Arzt erfolgen, wenn die Betroffenen zusätzlich an Diabetes mellitus, Gerinnungsstörungen oder Herz-, Nieren- und Leberfunktionsstörungen leiden. Patienten, deren Beschwerden für eine Selbstmedikation geeignet sind, sollte im Beratungsgespräch zunächst das Tragen von Kompressionsstrümpfen sowie allgemeine Maßnahmen geraten werden: ggf. Gewichtsreduktion, Änderung der Lebensweise (z.B. dem Tragen von Schuhen mit flachen Absätzen), Meiden von langem Stehen sowie mehr Bewegung. Zur symptomatischen Behandlung und Vorbeugung von Symptomen bei Venenschwäche und mangelhaftem venösen Rückfluss, bei Unterschenkel-Ödemen, Spannungsgefühl sowie bei müden und schweren Beinen ist der Einsatz von Ödem-protektiva und venentonisierenden Substanzen sinnvoll. Gemäß den Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der CVI der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie sollten zur systemischen medikamentösen Therapie nur Substanzen verwendet werden, für die eine Wirksamkeit nachgewiesen ist. Für den Roten Weinlaubextrakt konnte gezeigt werden, dass die protektiven und degenerativen Effekte des Therapeutikums für die Reduktion und Prävention venös bedingter Ödeme relevant sind.
Verantwortungsvolle Beratung
NATUR+PHARMAZIE 10/2003
Selbstmedikation bei Venenerkrankungen
Ziel der Therapie bei leichten Formen einer chronischen Veneninsuffizienz (CVI) bzw. einer potenziellen Neigung zu phlebologischen Erkrankungen ist die Linderung der Beschwerden. Darüber hinaus soll ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung und damit das Auftreten von Komplikationen vermieden werden. Dazu können im Rahmen der Selbstmedikation neben allgemeinen Maßnahmen venentonisierende Arzneimittel und Ödemprotektiva mit belegter Wirksamkeit empfohlen werden.