Typ-2-Diabetes

NATUR+PHARMAZIE 3/2023

Senkt Vitamin D das kardiovaskuläre Risiko?

Patient:innen mit Typ-2-Diabetes können eine erhöhte Thrombozyten-vermittelte Entzündung aufweisen, die als Risikofaktor für Diabeteskomplikationen gilt, vor allem für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Modulation der Thrombozytenhyperaktivität und der Immunfunktion zugeschrieben wird, könnte es auch bei der Diabetes-relevanten Entzündung wirken.

In eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie wurden 59 Typ-2-Diabetes-Patient:innen mit Vitamin-D-Mangel eingeschlossen, die für sechs Monate entweder Placebo oder Vitamin D3 erhielten. Zu Beginn sowie am Ende der Studie wurden die Vitamin-D-Metaboliten im Serum, ein Immunprofil, die Thrombozytenaktivierung und die Bildung von Thrombozyten-Immunzell-Aggregaten gemessen. Zudem wurden die Serumspiegel entzündlicher Zytokine/Chemokine bestimmt.

Gegenüber dem Ausgangswert erhöhte die sechsmonatige Vitamin-D-Supplementierung den Serum-Vitamin-D3- und den Gesamt-25(OH)D-Spiegel. Die Vitamin-Gabe verbesserte die Blutzuckerkontrolle nicht und auch bei den Immunzellen wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Jedoch wurden durch die Intervention die Thrombozytenaktivierung und die Thrombozytenaggregate verändert. Auch senkte Vitamin D die Serumspiegel von IL-18, TNF-α, IFN-γ, CXCL-10, CXCL-12, CCL-2, CCL-5, CCL-11 und PF-4.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Behandlung eines Vitamin-D-Mangels bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes durch eine Vitamin-D3-Supplementierung zwar keine Verbesserung der glykämischen Parameter bewirkt, sie kann aber die Thrombozytenaktivierung, die Thrombozyten-Immunzell-Aggregate und die Thrombozyten-vermittelte Entzündung reduzieren. So könnte eine unterstützende Therapie mit Cholecalciferol dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit und das kardiovaskuläre Risiko bei Typ-2-Diabetes-Patient:innen zu verringern oder zu verhindern. Ein besseres Verständnis des molekularen Mechanismus, der der Verringerung der Thrombozyten-vermittelten Entzündung durch Vitamin D3 zugrunde liegt, muss in künftigen In-vitro-Experimenten und klinischen Studien mit einer großen Zahl von Typ-2-Diabetes-Patient:innen erforscht werden.

Quelle: Johny E et al.: Vitamin D Supplementation Modulates Platelet-Mediated Inflammation in Subjects With Type 2 Diabetes: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial. Immunol 2022; Epub Mai 26; doi: 10.3389/fimmu.2022.869591
ICD-Codes: E11
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