Funktionsstörungen der Milz

NATUR+PHARMAZIE 3/2012

Splenektomie oder Hyposplenismus: Der Infektionsgefahr begegnen

Die Hauptkomplikationen bei fehlender Milz oder bei Milzfunktionsstörungen sind immunologischer und infektiöser Art. Der Direktor einer medizinischen Abteilung der Universität Pavia, Italien, ein weiterer Gastroenterologe und eine Spezialistin für die B-Zell-Entwicklung erläutern die Funktion und Beteiligungen der Milz bei diversen Erkrankungen.

Die Milz fungiert u. a. als phagozytischer Filter, der alternde und beschädigte Zellen aus dem Plasma entfernt (culling), ebenso solide Partikel aus dem Zytoplasma von Erythrozyten (pitting) und Organismen aus dem Blutstrom; zudem produziert sie Antikörper. Bakterien, die gemarkert (opsoniert) werden müssen, weil Makrophagen sie nicht gleich erkennen, entsorgen Leber und Milz. Schlecht opsonierte Keime wie verkapselte Bakterien, besonders S. pneumoniae, eliminiert nur die Milz.

Die Milz möglichst erhalten

Bringt ein Trauma die Milz in Gefahr, versucht man heute, sie zu erhalten, nur teilwei­se zu entfernen oder Gewebe in Taschen des Omentums (Netz) zu transplantieren (geschieht dies bei Ruptur spontan, heißt es Splenose).

Milzanomalien können den Verlauf vieler Leiden (siehe Kasten) komplizierter machen. So besteht z. B. bei homozygoter Sichelzellanämie, bei der die Milz immer stark betroffen ist, hohe Sepsisgefahr.

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Praxisfazit

Mit Hyposplenismus oder Milz-
atrophie assoziierte Erkrankungen
(Beispiele)

Gastrointestinale Leiden
Zöliakie, entzündliche Darmerkrankungen,
Morbus Whipple, Dermatitis herpetiformis
Leberleiden
Aktive chronische Hepatitis, primär biliäre
Zirrhose, Leberzirrhose und Pfortaderhoch-
druck, Alkoholismus und Alkohol-Hepato-
pathie

Onko-hämatologische Erkrankungen

Knochenmarktransplantation, chronische
Graft-versus-Host-Disease, akute Leukämie,
chronische myeloproliferative Erkrankun-
gen

Autoimmunerkrankungen

Lupus erythematodes, rheumatoide Arthri-
tis, Glomerulonephritis, Sjögren-Syndrom,
Polyarteriitis nodosa, Thyreoiditis, Sarkoi-
dose

Infektionskrankheiten

HIV / AIDS, Pneumokokkenmeningitis,
Malaria
Iatrogene Formen
Methyldopa-Exposition, hochdosierte
Steroide, parenterale Ernährung, Milz-
bestrahlung

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