Stoffwechselentgleisung

NATUR+PHARMAZIE 11/2011

Typ-1-Diabetes: Risikofaktoren für eine initiale Ketoazidose

Global nimmt die Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern pro Jahr um etwa 3% zu. 10 bis 70% von ihnen weisen bei der Diagnose eine diabetische Ketoazidose auf. In einem aktuellen Review wurde bei Kindern und jungen Erwachsenen nach möglichen Risikofaktoren für diese gefährliche Stoffwechselentgleisung gesucht.

Eine diabetische Ketoazidose ist charakterisiert durch die Trias Hyperglykämie, Azidose und Keton­­urie. Das Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen durch diese Stoffwechselentgleisung wie ein Hirnödem ist beträchtlich. Die Keto­azidose stellt die häufigste Ursache Diabetes-assoziierter Todesfälle bei Kindern dar.

Auch scheint der weitere Verlauf dadurch beeinflusst zu werden. Liegt bei der Diagnosestellung eine diabetische Ketoazidose vor, ist u. a. die Restfunktion der Betazellen geringer und es kommt seltener zur Remission.

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Bisher ist unklar, warum manche Kinder mit Ketoazidose und andere ohne zum Arzt gebracht werden und ob das Problem entsteht, weil verzögert diagnostiziert und behandelt wird oder weil eine besonders aggressive Diabetesform vorliegt.

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Praxisfazit
?! Todesfälle bei diabetischer Keto-azidose (sie ist weiterhin eine führende Ursache von Morbidität und Mortalität bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes) werden hauptsächlich durch Hirnödeme verursacht. Hinzu kommen Hypokaliämie, Lungenödem, zerebrale Thrombosen oder Infarkte und Rhabdomyolyse. Die Ketoazidose-Prävalenz zu Diabetesbeginn hat sich in Deutschland und Österreich von 1995 bis 2007 nicht verringert. Eine Reduktion ergab aber eine Aufmerksamkeitskampagne zu Risiken und Symptomen für Allgemeinheit und Ärzte in Italien. Die kommentierende Pädiaterin erklärt, dass Fragen nach Polyurie und En­uresis zu jeder Anamnese gehören. Bei jedem kranken Kind, besonders unter sechs Jahren, sind Urintests auf Glukose und Ketone indiziert (Ketone im Blut werden gemessen, wenn kein Urin produziert werden kann). Die Verfasserin empfiehlt Aufklärung wie in Italien, durch die die Ketoazidoserate in zwei Jahren von 78% auf fast null sank. Auch nach acht Jahren zeigte sie noch Wirkung.
Bowden SA.: Diabetic ketoacidosis at the onset of type 1 diabetes. Ebd. 103

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