Zöliakie bei Kindern

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Umwelt und Veranlagung spielt eine Rolle

Die Zöliakie (glutensensitive Enteropathie) geht oft mit dem Leukozyten-Antigen (HLA) DR3-DQ2.5cis oder DR4-DQ8 einher – übrigens auch der Typ-1-Diabetes. Das Vorliegen solcher Haplotypen beweist aber noch keine Zöliakie.

Das Risiko, das solche Merkmale mit sich bringen, wird von exogenen Faktoren modifiziert, die schon bei der Geburt oder auch im späteren Leben wirksam werden. Darüber weiß man aber nichts Genaues. Eine multinationale Arbeitsgruppe konzipierte eine Studie, die primär den exogenen Mitursachen des Typ-1-Diabetes nachgeht, zusätzlich aber auch die Zöliakie in den Fokus nimmt. Teilnehmer waren 6403 Kinder mit den o. g. HLA-Merkmalen aus den USA, Finnland, Deutschland und Schweden. In einer mittleren Beobachtungszeit von 60 Monaten entwickelten 12% von ihnen serologische Merkmale der Zöliakie (Antikörper gegen tissue-Transglutaminase = tTG). Dünndarmbiopsien bestätigten einen Großteil der Fälle. Heterozygote Träger von DR3-DQ2 entwickelten in 11%, homozygote in 26% Zöliakie-Antikörper. Das Antigen DR4-DQ8 war mit einem niedrigeren Risiko assoziiert. Schwedische Herkunft war mit einem beträchtlich erhöhten Zöliakie-Risiko verbunden (Hazard Ratio 1,90); am niedrigsten war es in den USA. Weitere Risikofaktoren waren Zöliakie-Fälle eines erstgradigen Verwandten und weibliches Geschlecht.
Die Auslösemechanismen für Zöliakie sind offenbar komplex. Eine Rolle kann z. B. das Alter spielen, in dem eine glutenhaltige Ernährung eingeführt wird. Schwedische Kinder bekommen Zerealien früher als Kinder in anderen Ländern. Auch Infektionen, z. B. mit dem Rotavirus, können eine Rolle spielen. Die Zusammenhänge sind aber noch längst nicht aufgeklärt. AL
ICD-Codes: K90.-

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