In der Subanalyse der American Migraine Prevalence und Prevention Study (AMPP) konnten von den insgesamt 120 000 erfassten Teilnehmern 8219 ausgewertet werden, die 2005 eine episodische Migräne hatten. Unter ihnen waren ein Jahr später 14,5% remittiert, 202 Personen (2,5%) hatten eine transformierte Migräne entwickelt. Für diese negative Entwicklung erwies sich die ursprüngliche monatliche Attackenfrequenz als ein unabhängiger Risikofaktor.
In der Analyse nach Kopfschmerzmedikation diente als Referenz Paracetamol, das knapp die Hälfte der Patienten mit episodischer Migräne zur Analgesie (an durchschnittlich 8,8 Tagen/Monat) anwendete und das den Übergang in eine transformierte Migräne nicht förderte. Wurden Medikamente eingenommen, die Barbiturate enthielten oder Opioide, so verdoppelte sich das Risiko für einen Übergang zu einer transformierten Migräne (Odds Ratio: 2,06 bzw. 1,98). Im Fall von Barbituraten korrelierte das Risiko für eine transformierte Migräne mit der Höhe der Dosis. Im Fall von Opioiden waren Männer stärker gefährdet als Frauen.
Für die Einnahme von Triptanen konnte zwar eine leicht erhöhte Übergangsrate, aber keine signifikante Risikoerhöhung dokumentiert werden (OR: 1,25). Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID) waren insgesamt mit keiner Risikoerhöhung assoziiert (OR: 0,85). Dies muss aber differenziert betrachtet werden: Die Detailanalyse ergab, dass diese Medikamente bei Patienten mit anfänglich hoher Attackenfrequenz (< 14/ Monat) das Chronifizierungsrisiko erhöhten, es bei Patienten mit niedriger bis mittelhoher monatlicher Attackenfrequenz jedoch reduzierten. Dieses Phänomen wurde bislang nicht beschrieben; möglicherweise wirken NSAID nur bei nicht allzu ausgeprägten Migräne-assoziierten entzündlichen Prozessen protektiv. rf