Hochpotente Onkogene aus dem Pflanzenreich

NATUR+PHARMAZIE 11/2000

Urothel-Karzinome durch "chinesische Kräuter"

Phytopharmaka aus dem Reich der Mitte sind in Verruf geraten: Etliche Fälle von Niereninsuffizienz mussten auf ihre Einnahme zurückgeführt werden. Sie scheinen darüber hinaus auch onkogen zu sein.

In Belgien war es nach der Einnahme von Pillen (zwischen 1990 und 1992) zur Reduktion von Übergewicht, die "chinesische Kräuter" enthielten, zu mehr als hundert Fällen von Niereninsuffizienz gekommen. Sie schritt rasch fort und machte bei fast der Hälfte der Betroffenen Dauerdialyse oder Nierentransplantation erforderlich. Wie sich herausstellte, enthielten die Pillen infolge eines Produktionsfehlers Bestandteile einer Aristolochia-Art (statt Stephania tetrandra). Aristolochia-Säuren sind potente Karzinogene. Aristolochia-spezifische DNA-Veränderungen wurden auch in Nierenproben von Patienten mit "Chinesische-Kräuer-Nephropathie" gefunden. Daraufhin bot man an der Nephrologie der Universität Brüssel 43 solchen Patienten, die unter Dialyse standen bzw. eine Nierentransplantation erhalten hatten, die prophylaktische Entfernung der eigenen Niere(n) und Ureteren an. 39 stimmten zu. Man fand in 18 Fällen (46%) ein Urothel-Karzinom, meist in Ureter und/oder Nierenbecken, einmal in der Blase. 19 der übrigen 21 Patienten zeigten Urothel-Dysplasien; nur zwei hatten ein normales Urothel. - Das Krebsrisiko durch Aristolochia erwies sich als dosisabhängig. (WE) Nortier JL et al.: Urothelial carcinoma associated with the use of a chinese herb (Aristolochia fangchi). N Engl J Med 342 (2000) 1686-1692 - Kessler DA: Cancer and herbs. Ebd. 1742-1743 8 Bestellnr. der Originalarbeit 001619

Quelle: Kessler, DA: Cancer and herbs, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 342 (2000), Seiten: 1742-1743: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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