Adoleszenz

NATUR+PHARMAZIE 11/2011

Ursachen für Konflikte mit dem Gesetz

In einer niederländischen Studie wurde bei Heranwachsenden der Zusammenhang von delinquentem Verhalten und dem sozioökonomischen Status (SES) sowie der ethnischen Zugehörigkeit untersucht. Es ergab sich eine alarmierend hohe Prävalenz einer ADHS oder anderer Verhaltensstörungen.

Die 230 rekrutierten Jugendlichen waren bei ihrer ersten polizeilich registrierten Delinquenz (Ladendiebstahl, Prügelei etc.) nicht älter als 12, durchschnittlich 10,5 Jahre alt. Nur 14% waren Mädchen. Sie wurden in drei Gruppen unterteilt: niederländische Kinder mit mittlerem bis hohem SES, niederländische Kinder mit niedrigem SES und Kinder mit nicht-westlicher Herkunft (Marokko, Surinam, Türkei) mit niedrigem SES. Antisoziales Verhalten, Aggressionsneigung, Verhaltensprobleme etc. wurden mit verschiedenen psychologischen und psychiatrischen Fragebogen ermittelt.

ADHS und andere Verhaltensstörungen

Alle Studienteilnehmer zeichneten sich durch eine hohe Rate an Verhaltensauffälligkeit (27,2–41,8%) und Familienproblemen(25,7–50,5%) aus. Etwa jeweils ein Drittel litt unter einer ADHS oder hatte eine andere Verhaltensstörungsdiagnose. Persönliche und familiäre Risikofaktoren für delinquentes Verhalten unterschieden sich zwischen den drei Gruppen nicht wesentlich, doch sie schlugen sich bei den Kindern mit Migrationshintergrund offenbar gravierender in einem Fehlverhalten nieder. Der SES war dabei wider Erwarten kaum eine entscheidende Einflussgröße. Dabei gab es eine Ausnahme: Ein niedriger SES war jenseits ethnischer Zugehörigkeit kennzeichnend für delinquente Mädchen.

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?! In den drei Gruppen spielte der sozioökonomische Status für delinquentes Verhalten keine entscheidende Rolle. Vielmehr waren Verhaltensauffälligkeiten wie eine ADHS, die bei jeweils einem Drittel der Teilnehmer vorlagen und damit etwa dreimal so häufig wie in der Allgemeinbevölkerung waren, familiäre Probleme und andere persönliche Risikofaktoren von entscheidendem Einfluss. Sie wirkten sich bei Kindern mit nicht-westlichem Hintergrund stärker auf das deliquente Verhalten aus als bei den niederländischen Kindern.

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