Nahrungsergänzung

Naturmedizin 6/2020

Verlängert Spermidin die Gesundheits- und Lebensspanne?

In einem aktuellen Übersichtsartikel einer Forschergruppe um den Grazer Molekularbiologen Frank Madeo werden wichtige Aspekte der Aufnahme von Polyaminen wie Spermidin über die Nahrung ausführlich diskutiert und das aktuelle Wissen über die Aufnahme und Verteilung von Polyaminen in der Nahrung (und im Magen-Darm-Trakt) sowie deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zusammengefasst.
Natürliche Polyamine wie Spermidin und Spermin sind kleine, positiv geladene Moleküle, die in Organismen und Zellen allgegenwärtig sind. Sie üben zahlreiche (intra-)zelluläre Funktionen aus und werden aktuell zum Schutz vor mehreren altersbedingten Krankheiten eingesetzt. Obwohl die Polyaminspiegel in komplexer altersabhängiger, gewebeund zelltypspezifischer Weise abnehmen, bleiben sie bei gesunden Neunzig- und Hundertjährigen erhalten. Pflanzen- und Pilzprodukte sind die wichtigsten Quellen für Spermidin. Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte gehören zu den spermidinhaltigsten Lebensmittelkategorien. Beispiele für besonders spermidinreiche Lebensmittel sind Weizenkeime (0,35 mg / g); Sojabohnen (0,070–0,180 mg / g); bestimmte Pilze (0,060–0,160 mg / g) wie der Kräutersaitling und verschiedene Nüsse und Samen, wie Pinienkerne (0,060 mg / g) (102). Von Tieren stammende Lebensmittel enthalten im Allgemeinen weniger Spermidin als die durchschnittlichen pflanzlichen oder pilzbasierten Lebensmittel. Ausführlich gehen die Autoren auch auf die Veränderungen des Spermidingehalts durch Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln ein. Als erwiesen sehen die Autoren an, dass in präklinischen Modellen eine Nahrungsergänzung mit Spermidin die Lebensdauer und die Gesundheitsspanne verlängert.
Quelle: Madeo F et al.: Nutritional Aspects of Spermidine. 2020. Annu Rev Nutr. 2020;10.1146/annurev-nutr-120419-015419. doi:10.1146/annurev-nutr-120419-015419

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