Nomen est omen

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Verwirrende Eponyme

Eponyme sind Bezeichnungen, die sich aus Eigennamen ableiten. In der Medizin sind sie eine Wissenschaft für sich.

Die Meinungen zur Sinnhaftigkeit von Eponymen generell gehen auseinander. Laut einer Studie beschreiben nur zehn von 92 orthopädischen Chirurgen den Finkelstein-Test zur Tendovaginitis- Diagnose korrekt. Wäre da die Bezeichnung Tendovaginitis-Test nicht besser? Auch unterscheiden sich einige Namen von Land zu Land oder sind mit einem Stigma verbunden (z. B. „Franzosenkrankheit“ statt Syphilis).
Selten tragen Eponyme jedoch den Namen der eigentlichen Erstbeschreiber. Beispielsweise geht Morbus Behçet ursprünglich auf die Herren Planner und Remenovsky zurück. Man bezeichnet das als Gesetz der Non-Original Malappropriate Eponymous Nomenclature (NOMEN) oder auch Stiglers Gesetz. Und selbst das lässt sich auf jemand anderen, nämlich George Sarton, zurückführen.
Bürgert sich ein Eigenname ein, wird er oft im Laufe der Zeit de-personalisiert. So leitet sich Nikotin von Jean Nicot ab, die Petrischale von Julius Petri. Das Campbell-Trachter-Syndrom beschreibt im übrigen Menschen, die unter der Erkenntnis leiden, dass sie niemals als Eponym verewigt werden. OH
Quelle:

Aronson JK.: Medical eponyms: taxonomies, natural history, and the evidence. BMJ 2014; 349: g7586

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