Ein Wechsel der prä- und postnatalen Bezeichnung von Zwillingen (twin label switch) kommt einer früheren Studie zufolge in bis zu 37% der Fälle vor. Das Thema ist nicht banal, denn diese „Umbenennung“ kann beispielsweise medizinische Eingriffe am „falschen“ Neugeborenen nach sich ziehen (Antibiose aufgrund antenatal diagnostiziertem vesikoureteralem Reflux). Nicht zuletzt können Studiendaten dadurch fehlerhaft sein.
Die Autoren untersuchten 367 Patientinnen mit einer Zwillingsschwangerschaft. Sie wurden sonographisch engmaschig überwacht, der letzte Ultraschall erfolgte meist noch am gleichen Tag an dem auch die Geburt stattfand. Man fand eine Twin-label-switch-Rate von 13,3%. Das Gestationsalter spielte dabei keine Rolle, wohl aber der Geburtsmodus: Alle bezeichnungsvertauschten Zwillinge kamen per Kasiserschnitt zur Welt.
Da sich das Problem der Zwillingsbenennung in ihrer Kohorte bestätigte, stellten die Autoren ein neues System für die Bezeichnung von Zwillingen in utero und postpartum vor: Die Benennung vor der Geburt bleibt wie gehabt A oder B (je nach Lage zum Geburtskanal). Entsprechend der Geburtsreihenfolge vergibt man zusätzlich die Zahlen 1 und 2, unabhängig davon wie die Kinder zuvor in utero bezeichnet wurden. Der Zweitgeborene, der dem Geburtskanal näher lag, hieße demnach A-2. CB