Untersucht wurden retrospektiv über 23 000 Patienten, die mindestens 66 Jahre alt waren und die wegen einer akuten Herzinsuffizienz- Exazerbation oder anderer akuter Komorbiditäten ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Für alle stand eine ICD-Implantation zur Diskussion, knapp 5300 erhielten auch tatsächlich einen. Die Mortalität der ICD-Patienten erwies sich dabei als geringer als die von Patienten ohne ein entsprechendes Device (40% vs. 60% nach drei Jahren). Wenn man allerdings die adjustierten 180-Tages-Daten ansah, gab es keinen signifikanten Unterschied mehr bzgl. eines plötzlichen Herztodes (adjustierte Hazard Ratio 0,95). Auch die Gesamtmortalität war dann statistisch nicht mehr unterschiedlich (aHR 0,91). Ein nichtsignifikanter Trend bestand dennoch: Der ICD verhinderte etwas mehr Todesfälle bei Patienten, die vor mehr als 40 Tagen einen Myokardinfarkt erlitten hatten. Fazit: Der erwartete Benefit eines ICD blieb in dieser Kohorte von über 66-Jährigen aus. CB
Herzinsuffizienz
NATUR+PHARMAZIE 4/2016
Wann ist man zu alt für einen ICD?
ICD (implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) wurden in Studien überwiegend an Patienten um die 60 Jahre getestet. In der tatsächlichen Versorgung sind Patienten aber oft älter und multimorbider. Haben ICD dann überhaupt noch einen positiven Effekt?
Quelle:
Chen CY et al.: Real world effectiveness ... BMJ 2015; 351: h3529