Stoffwechseleinstellung beim juvenilen Diabetiker

NATUR+PHARMAZIE 3/2003

Was schadet der Intelligenz?

Für die geringere intellektuelle Leistungsfähigkeit von Typ-1-Diabetikern wird häufig die Zahl der Hypoglykämien bei straffer Stoffwechseleinstellung verantwortlich gemacht. Ziel einer prospektiven Studie am Diabeteszentrum der Univ.-Kinderklinik in Zürich war es, den Einfluss von Hypoglykämien und der langfristigen Einstellung auf die intellektuelle Entwicklung der diabetischen Kinder aufzuzeigen.

Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurde die intellektuelle Entwicklung von 64 Kindern im Alter von sieben bis 16 Jahren untersucht. Die Tests wurden mindestens viermal durchgeführt und mit den Ergebnissen einer Kontrollgruppe verglichen. Bei Jungen, deren Erkrankung vor dem Alter von sechs Jahren diagnostiziert worden war, zeigte sich ein signifikanter Leistungsabfall im Alter von sieben Jahren und ein Rückgang des sprachlichen Intelligenzquotienten im Alter zwischen sieben und 16 Jahren. Jungen, deren Diagnose später gestellt wurde, und Mädchen waren nicht betroffen. Bei den früh erkrankten Jungen war die Verschlechterung der Leistung nicht mit Auftreten schwerer Hypoglykämien korreliert. Es bestand vielmehr ein Zusammenhang mit dem Grad der Stoffwechselstörung zum Zeitpunkt der Diagnose und mit hohen HbA1c-Werten in der Folgezeit. Ein erhöhtes Risiko für eine Beeinträchtigung der Intelligenzentwicklung stellen somit männliches Geschlecht, früher Erkrankungsbeginn, die Stoffwechselsituation zum Diagnosezeitpunkt sowie eine zu lasche Stoffwechselführung dar. (RB)

Quelle: Schoenle, EJ: Impaired intellectual development in children with type 1 diabetes: association with HbA1c, age at diangosis and sex, Zeitschrift: DIABETOLOGIA, Ausgabe 45 (2002), Seiten: 108-114

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