Therapeutisches Fasten

NATUR+PHARMAZIE 2/2021

Wasserfasten an zehn Tagen ohne kognitive Beeinträchtigung möglich

Ein häufiges Vorurteil dem Fasten gegenüber ist, dass die kognitiven Fähigkeiten, also zum Beispiel die Fähigkeit geistig zu arbeiten, beeinträchtigt sind. Allerdings gibt es demgegenüber gegenteilige Erfahrungen u.a. aus zeitlich begrenzten Notzeiten. Eine chinesische Forscher:innengruppe hat jetzt das subjektive Wohlbefinden und die kognitiven Fähigkeiten bei einem 10-tägigen vollständigen Fasten (nur Wasser) untersucht.
Die Autor:innen der Studie gehen davon aus, dass es wichtig ist, in Zeiten der Nahrungskarenz genug Ruhe und kognitive Leistungsfähigkeit zu behalten, um anstehende Aufgaben zu bewältigen. 13 gesunde männliche Freiwillige nahmen freiwillig an der 22 Tage dauernden 4-phasigen Studie teil: 3 Tage Grundverbrauch, 10 Tage vollständiges Fasten (nur Wasser ad libitum), 4 Tage Kalorienreduktion und 5 Tage Erholungszeit. Die subjektiven Empfindungen der Freiwilligen, die kognitive Leistung und die Blutwerte wurden zu 6 Zeitpunkten gemessen.
Über die 6 Zeitpunkte hinweg war der Kurvenverlauf der subjektiven Empfindungen „U“ - oder „n“ -förmig anstelle von progressiven Beschwerden oder Stimmungsaufhellungen. Ein signifikanter Fastenzeiteffekt wurde in Bezug auf depressive Verstimmungen (höchste Punktzahl am 3. Fastentag) und selbstbewertete Angst (höchste Punktzahl am 6. Fastentag) festgestellt. Diese Kurven stimmten mit dem Stoffwechsel-Wendepunkt überein, dem Wechsel der Energiegewinnung von Serumglucose auf Ketone. Grundlegende kognitive Funktionen waren während des 10-tägigen Fastens nicht beeinträchtigt.
Die Autor:innen stellen zusammenfassend fest, dass das Fasten die stärksten Einflüsse auf die Empfindungen ab dem 3. und bis zum 6. Tag hatte.
Quelle: Yang C et al.: Ten days of complete fasting affected subjective sensations but not cognitive abilities in healthy adults. Eur J Nutr. 2021 Jan 3. doi: 10.1007/s00394-020-02450-7.

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