Reichhaltige Zubereitungen bevorzugen

NATUR+PHARMAZIE 1/2014

Wenn die Haut spannt und juckt

Während der Wintermonate sind besonders viele Menschen von trockener Haut betroffen. Es juckt und spannt, und die Haut ist oft gerötet und rissig. Trockene Haut kann ein vorübergehendes kosmetisches Problem sein. Man sollte es jedoch ernst nehmen, denn es kann Hauterkrankungen begünstigen. Dies gilt vor allem bei alten oder immungeschwächten Menschen. Wenn die Haut austrocknet, schwächt dies ihre natürliche Barrierefunktion. Durch entstandene Verletzungen und Risse können leicht Bakterien eindringen und Entzündungen verursachen.

Im Herbst und Winter verliert die oberste Hautschicht an Dicke und die Aktivität der Talgdrüsen lässt nach. Das Hautfett ist weniger geschmeidig und die Talgschicht reißt auf. Dies führt zur Verdunstung der wässrigen Bestandteile des Hydrolipidfilmes. Die warme Heizungsluft trocknet die Haut zusätzlich aus.

Lipidreiche und harnstoffhaltige Emollenzien im Fokus

Für die tägliche Pflege sind die in den Sommermonaten verwendeten Produkte in der kalten Jahreszeit meist nicht mehr ausreichend. Um ein angenehmes Hautgefühl zu erzielen, sind gehaltvollere Zubereitungen notwendig.

Als Tagescreme für das Gesicht ist eine lipidreiche O/W-Emulsion geeignet und eine W/O-Emulsion zur Nachtpflege. Eine der wirksamsten Substanzen gegen Trockenheit, Spannung, Juckreiz und Schuppung ist Harnstoff. Die regelmäßige Hautpflege mit 2-5%igen Harnstoffzubereitungen verbessert den Zustand der Haut deutlich und ist sehr gut verträglich. Des Weiteren werden vor allem Substanzen eingesetzt, die – wie Harnstoff – natürlicherweise in der Haut vorkommen: ein komplexes Gemisch aus Aminosäuren, Milchsäure und Polysacchariden wie Hyaluronsäure. Sie alle werden als Natürliche Feuchthaltefaktoren (Natural Moisturizing Factor, NMF) bezeichnet. Die NMF binden Wasser auf und in der obersten Hornschicht und machen die Haut geschmeidiger. Vergleichbare Effekte werden auch mit hydroxylierten Fruchtsäuren und Pflanzenextrakten wie Aloe vera-Gel sowie Proteinhydrolysaten aus Elastin, Collagen oder Seide erreicht. Von Bedeutung für den Feuchtigkeitsgehalt der Haut ist übrigens auch die Flüssigkeitsversorgung des gesamten Organismus. Deswegen sollten die Kunden im Beratungsgespräch auch daran erinnert werden, auf das ausreichende Trinken zu achten. Fette Öle wie Avocado-, Mandel- und Olivenöl sowie Jojobawachs oder Sheabutter unterstützen die Talgschicht. Auch Bienen- und Wollwachs können die Hydrolipidschicht der Haut ergänzen.

Beim Reinigen beginnen

Nicht nur die Pflegeprodukte, sondern auch die Reinigungsprodukte sind wichtig, um trockener Haut entgegenzusteuern. Für das Duschen und Baden sind grundsätzlich synthetische waschaktive Substanzen (Syndets) empfehlenswert, da Alkaliseifen die Haut zu stark entfetten.

Wasser, insbesondere heißes Wasser, trocknet die Haut aus, da es Lipide ablöst. Deswegen sollte, wer unter trockener Haut leidet, nur kurz duschen oder baden und die Wassertemperatur dabei nicht zu hoch wählen. Zur anschließenden Körperpflege eignen sich lipidreiche Lotionen und Körperöle. Vor allem solche Hautbereiche, die mit wenigen Talgdrüsen ausgestattet sind, benötigen sorgsame Pflege. Dies sind der untere Rücken sowie die Arme, Unterschenkel und Füße.

Gegen schmerzhafte Risse

Trockenheit macht sich an der Hornhaut der Fersen, manchmal auch an den Fingerkuppen besonders bemerkbar. Es kommt zu Rissen (Schrunden), die bis in tiefere Schichten vordringen und recht schmerzhaft sein können. Schrunden bieten zudem eine gute Angriffsfläche für Bakterien und Pilze – Infektionen können die Folge sein.

Die regelmäßige Anwendung einer gehaltvollen Hand- bzw. Fußcreme kann vorbeugen. Wenn bereits Risse entstanden sind, hilft eine Schrundensalbe, die mindestens 10% Harnstoff enthält.

Die Hände einschließlich der Fingerzwischenräume und der Nägel sollten mehrmals am Tag eingecremt werden, am besten nach jedem Händewaschen.

Nicht zu vergessen sind die Lippen. Da sie nicht über Talg- und Schweißdrüsen verfügen, fehlt ihnen der schützende Hydrolipidfilm. Lippenpflegestifte verhindern das Austrocknen, indem sie eine Schutzschicht über der dünnen Lippenhaut bilden. Geeignete Inhaltsstoffe sind pflanzliche Öle und Fette, Bienenwachs und Wollfett. Dagegen stehen Mineralöle und Paraffine im Verdacht, die „Labello-Sucht“ auszulösen. Dabei besteht das dringende Bedürfnis, dauernd wieder Pflegestift aufzutragen, weil sich die Lippen spröde anfühlen. AIS

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