Spezifische und Gesamtmortalität verringert

NATUR+PHARMAZIE 3/2016

Wer viel Kaffee trinkt lebt länger

In letzter Zeit werden vermehrt positive Effekte des Kaffeekonsums berichtet – eine große epidemiologische US-Studie zu den zehn häufigsten Todesursachen belegt nun eine signifikant niedrigere Mortalität.

Im Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial hatten 90 317 erwachsene US-Bürger initial (zw. 1998 und 2001) weder eine Herz-Kreislauf- noch eine Krebserkrankung. Bis 2009 verstarben 8718 Teilnehmer. Erfasst wurde u. a. der Konsum von Kaffee bzw. koffeinfreiem Kaffee sowie „Additiven“ wie Zucker, Milch und Sahne.
Nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht, Rauchen und andere potenzielle Einflussfaktoren wiesen Kaffeetrinker gegenüber Abstinenten eine signifikante Verringerung der Mortalität um 20% auf (Hazard Ratio: 0,80). Der Effekt schien fast dosisabhängig: Bei < 1 Tasse/Tag betrug die HR 0,99, bei 1 Tasse 0,94, bei 2–3 Tassen 0,82, bei 4–5 0,79 und bei ≥ 6 Tassen/Tag 0,84. Interessanterweise war der Effekt unter dekoffeiniertem Kaffee ähnlich (HR 0,88). Vom Kaffee signifikant profitierten allerdings speziell die Nichtraucher (HR: 0,75), weniger Exraucher (HR 0,93) und aktuelle Raucher gar nicht (HR 0,99). Die HR für Männer (0,79); und Frauen (0,82) waren nicht signifikant unterschiedlich.
Eine signifikante Risikominderung wurde im Einzelnen auch für die Sterblichkeit an Herzkrankheiten (HR 0,75), chronischen Atemwegserkrankungen (HR 0,68), Diabetes (HR 0,88), Lungenentzündungen/ Influenza (HR 0,55) sowie absichtliche Selbstverletzungen (HR 0,50) beobachtet. Nicht signifikant fiel die Mortalitätsminderung durch Kaffekonsum u. a. bei Schlaganfall (HR 0,77), Unfällen (HR 0,80) und Alzheimer-Demenz (HR 0,72) aus. Entgegen zahlreicher anderslautender Studienergebnisse war insbesondere die Sterblichkeit aufgrund von Krebserkrankungen in dieser Auswertung nicht signifikant reduziert (HR 0,95). JL
Quelle:

Loftfield E et al.: Association of coffee consumption with overall and cause-specific mortality in a large US prospective cohort study. Am J Epidemiol 2015; 182(12): 1010-22

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