Weleda Trendforschung

NATUR+PHARMAZIE 4/2021

Wie geht es uns nach 1,5 Jahren Pandemie?

Ob und wie sich die andauernde und doch veränderte Corona-Lage auf den Einzelnen und die Gesellschaft auswirkt, hinterfragt die Weleda-Trendforschung 2021 in ihrer 5. repräsentativen Erhebung. Die Deutschen sind zwar durch die Pandemie weiterhin hohen Belastungen ausgesetzt – doch es hat eine Verschiebung der Stressoren und Beschwerden stattgefunden.
Insgesamt scheinen wir uns mit der Situation besser arrangiert zu haben als noch im letzten Jahr; eine Adaption an die Dauerbelastung scheint in vollem Gange. Dabei kommt intakten sozialen Beziehungen eine große Bedeutung zu; die aktuelle Strategie vieler Befragter heißt hier dennoch „Qualität vor Quantität“.
Letztes Jahr gaben noch 72 % an, im neuen Corona-Alltag genau das tun zu können, was sie sich vorgenommen hatten; 57 % sind Dingen nachgegangen, die sie erfüllen. 2021 scheint dagegen im unfreiwilligen Leerlauf das Stichwort „Boreout“ in den Vordergrund gerückt zu sein: Mehr als 22 % stimmten zu, Langeweile als (sehr) starke Belastung zu empfinden, bei den 18- bis 29-Jährigen sogar 42 %. Stress durch zu wenig Stimulation und erfüllende Beschäftigung – geht das überhaupt? Laut Prof. Dr. Sonia Lippke, Leiterin der Abteilung Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin an der Jacobs University Bremen, ja: „Sinnvolle Beschäftigungen und Aufgaben sind für unser Wohlbefinden äußerst wichtig. Fehlen sie, fehlen damit oft auch wichtige Motivation und äußere Taktgeber, die unserem Alltag Struktur verleihen. Dann können sich ungesunde Gewohnheiten festsetzen und sogar Ängste und andere psychische Störungen verstetigen.“ Besonders diejenigen, die vom Boreout am stärksten betroffen sind (56 % der 18- bis 29-Jährigen gegenüber 30 % im Gesamtschnitt), gaben an, unter Motivationsverlust zu leiden. Die gefühlte Einsamkeit nahm allerdings im Vergleich zu 2020 ab. Wie geht es weiter? 68 % glauben, dass Abstandhalten noch lange verbreitet sein wird, und mehr als 77 % glauben oder halten es für möglich, dass viele Menschen gar eine leichte Angst vor (körperlicher) Nähe davontragen werden. Die Weleda-Trendforschung 2021 zeigt aber auch: 66 % fehlt trotz der offenbar laufenden Anpassung an das veränderte gesellschaftliche Beziehungsgefüge oft oder manchmal die Gesellschaft anderer Menschen. So sind wir in der „neuen Normalität“ angekommen – und der Wandel geht wohl weiter: Knapp jeder 2. Deutsche glaubt oder hält es für möglich, dass wir in Bezug auf (Körper-)Kontakt über kurz oder lang zurückkehren werden zum „Prä-Pandemie-Zustand“. Wenn wir gesamtgesellschaftlich wieder zu einem vertrauten Miteinander ohne Einschränkungen für Gesundheit und Wohlbefinden finden wollen, eine gute Nachricht.
Quelle: Weleda-Trendforschung 2021: Pressekonferenz am 29.09.2021

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