Therapierefraktäre Epilepsie bei Kindern

NATUR+PHARMAZIE 9/2009

Wie wirksam ist die ketogene Diät?

Seit fast 90 Jahren wird die ketogene Diät zur Behandlung von Kindern mit medikamentenresistenter Epilepsie eingesetzt. Jetzt wurde die erzielbare Anfallskontrolle in einer randomisierten, kontrollierten Studie geprüft.

Zwischen 2001 und 2006 wurden in London 145 Kinder im Alter von zwei bis 16 Jahren rekrutiert, die mindestens einen epileptischen Anfall täglich erlitten und auf die Therapie mit mindestens zwei Antiepileptika nicht ausreichend angesprochen hatten. Nach Randomisierung erhielten 73 Kinder eine ketogene Diät; 72 Kinder bildeten die Kontrollgruppe.

Auswertbar waren die Daten von 54 Kindern mit Kostumstellung und 49 Kontrollen. Drei Monate nach Studienbeginn hatte die Zahl der Anfälle in der Diätgruppe signifikant abgenommen und betrug nur noch 62% des Ausgangswertes; während ihre Zahl bei den Kontrollen bei 136,9% lag. Ein Rückgang um mehr als 50% war bei 38% der Kinder in der Diätgruppe, aber nur bei 6% der Kontrollpersonen zu beobachten. Fünf Kinder unter ketogener Diät – aber keines in der Kontrollgruppe – wiesen sogar eine mehr als 90%-ige Reduktion der Anfalls-häufigkeit auf. Zwischen Patienten mit generalisierten und fokalen Syndromen ergaben sich in der Wirksamkeit keine signifikanten Unterschiede.

Als häufigste Nebenwirkungen wurden Obstipation, Erbrechen, Energie­losigkeit und Hungergefühl angegeben.

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Praxisfazit
?! In dieser Studie wurden mit der ketogenen Diät bei therapierefraktärer Epilepsie im Kindesalter zwar geringere Effekte erzielte als in bisherigen Beobachtungsstudien; durch das randomisiert-kontrollierte Design sind die Ergebnisse jedoch weitaus zuverlässiger. Was noch aussteht, sind Informationen über die Langzeitauswirkungen der veränderten Blutfettspiegel oder der persistierenden Ketose. Wünschenswert wäre ferner die Identifizierung jener Epilepsieformen mit den größten Erfolgsaussichten.

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