In drei Kliniken in Teheran erhielten 89 Patientinnen mit HSDD randomisiert entweder zweimal täglich eine Kapsel mit 500 mg wässrigem Extrakt aus getrockneten Blättern der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) oder Placebo. Vor und nach der vierwöchigen Behandlung wurde das Ausmaß der sexuellen Dysfunktion anhand des Female Sexual Function Index (FSFI) bestimmt.
In allen Bereichen des FSFI – Libido, sexuelle Erregung, Lubrikation, Orgasmus, Befriedigung und Schmerzen – sowie beim Gesamtscore zeigten sich in der Verumgruppe hochsignifikant stärkere Verbesserungen als in der Plazebogruppe. Die Patientinnen, die den Pflanzenextrakt erhalten hatten, hatten doppelt so häufig Geschlechtsverkehr (9 versus 4,3 Mal in vier Wochen) und zeigten sich zu einem höheren Prozentsatz mit der Behandlung sehr zufrieden (50 versus 4,8 %).
Schwere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die Rate an leichten Nebenwirkungen wie Diarrhoe oder Übelkeit unterschied sich in den beiden Gruppen nicht signifikant (9,1 versus 23,8 %).
In der persischen Medizin gilt eine Schwäche der zentralen Organe Herz, Gehirn und Leber als Hauptursache für mangelndes sexuelles Interesse. Die Zitronenmelisse wird traditionell als wirksames Tonikum zur Stärkung dieser Bereiche eingesetzt – und das jetzt auch evidenzbasiert ... CW