Am 31. März 2023 fand im Rahmen des 63. DGP-Kongress in Düsseldorf das Symposium „COPD – von der Leitlinie in die Praxis“ statt. Als Experten referierten Prof. Dr. med. Uwe R. Juergens von der Klinik für Pneumologische Rehabilitation der Asklepios Nordseeklinik auf Sylt und Dr. med. Justus de Zeeuw, Innere Medizin, Pneumologie, Schlafmedizin aus Köln. Einen Themenschwerpunkt des Symposiums bildete die Zusatzbehandlung mit reinem Cineol, das beispielsweise in Form des apothekenpflichtigen Arzneimittels Soledum® addicur erhältlich ist.
Interessante Eigenschaften von Cineol erforscht
Dass das Monoterpen antioxidativ und antientzündlich wirkt, ist hinreichend bekannt. Wie Prof. Juergens in seinem Vortrag „COPD verstehen und leitliniengerecht behandeln“ ausführte, wurden inzwischen jedoch interessante weitere Eigenschaften von Cineol erforscht. Im Rahmen des Symposiums fasste der Pneumologie-Experte den aktuellen Stand klinischer und experimenteller Untersuchungen zusammen: Demnach reduziert Cineol auch durch Infekte sowie Zigarettenrauch ausgelöste Bronchitiden und Sinusitiden und kann die synergistische Intensivierung der Leitlinientherapie ergänzen. Letztere beruht auf der Kombination von langwirksamen Muskarin-Antagonisten mit langwirksamen Beta-2-Agonisten (LAMA + LABA). Außerdem eigne sich Cineol zur Zusatztherapie auch bei eosinophile COPD.
„Exazerbationen vermeiden, Lebensqualität verbessern“
In der Praxis spielt für Dr. de Zeeuw die Reduktion von COPD-Exazerbationen eine entscheidende Rolle, wie in seinem Vortrag „Exazerbationen vermeiden, Lebensqualität verbessern“ deutlich wurde. Das Potenzial von Cineol, solche Verschlechterungen zu vermindern, zeigte der erfahrene Pneumologen anhand einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Studie von Worth et al. auf. Im Rahmen dieser führte die Begleittherapie mit dreimal täglich 200 mg Cineol über sechs Wintermonate bei COPD-Betroffenen im Vergleich zu Placebo zu einer signifikanten Abnahme von Anzahl, Dauer und Schweregrad der Exazerbationen.
Weniger Exazerbationen unter Begleittherapie mit Cineol
Prof. Juergens ergänzte die Datenlage zur Verringerung von Exazerbationen durch die Ergebnisse eines unter seiner Federführung durchgeführten Reviews. Demnach fanden frühere randomisierte COPD-Studien eine Abnahme der Exazerbationshäufigkeit unter der Kombination eines inhalativen Kortikosteroids
(ICS) mit LABA im Bereich von 24 %. Eine zusätzliche Begleittherapie zu LABA und ICS mit Cineol hingegen hätte eine Abnahme der Exazerbationen um 38 % gezeigt.
Da die therapieergänzende Gabe von Cineol bei COPD in den Leitlinien zwar Berücksichtigung findet, jedoch uneinheitlich aufbereitet ist, schlugen die beiden Pneumologie-Experten mit ihren Vorträgen auf dem DGP-Kongress eine hilfreiche Brücke für die ärztliche Praxis – und für den Beratungsalltag in der Offizin.
Quelle: Klosterfrau Healthcare Group
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