Ausgewertet wurden 13 Studien aus Europa und den USA, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung durch Straßenverkehr oder Partikelbelastung und Diabetes befassten. Davon bezogen sich acht auf Typ-2-, zwei auf Typ-1- und eine auf Schwangerschafts-Diabetes. Die quantitative Analyse beschränkte sich auf sieben Studien zu Typ-2-Diabetes. Drei davon untersuchten die Belastung durch Feinstaub und vier den Effekt von NO2.
Trotz der großen Heterogenität zeigten die Analysen, dass eine um 10 μg/m³ höhere Schadstoffexposition das relative Risiko für Diabetes um 8 bis 10% steigert: RR=1,10; 95%-KI: 1,02-1,18 (Feinstaub), RR=1,08; 95%-KI: 1,00-1,17 (NO2). Frauen waren dabei stärker gefährdet als Männer. Außerdem potenziell gefährdeter sind laut den Studien Nicht- Raucher sowie Personen mit geringem Bildungsstand, COPD (chronische obstruktive Lungenerkrankung), Asthma, höherem Taillen-Hüft-Verhältnis und einem Alter unter 50 oder über 65.
Typ-2-Diabetes ist mit einer chronischen Aktivierung inflammatorischer Signalwege verbunden. Vermutlich trägt die Luftverschmutzung durch ihre entzündungsfördernde Wirkung zum Risikoanstieg bei. Mögliche Mechanismen sind unter anderem pulmonale und systemische Entzündungen, direktes Freisetzen von Zytokinen, Störung von Insulin-Signalwegen und Belastung des endoplasmatischen Retikulums in Lunge und Leber. Um aber genauere Schlüsse ziehen zu können, reicht die derzeitige Datenlage noch nicht aus, schränken die Autoren ihre Ergebnisse ein. OH