Krankes Kind mit Halsschmerzen, die Mutter tastet den Hals ab.

Mandelentzündung bei Kindern

NATUR+PHARMAZIE 1/2024

Antibiotika vermeiden – Mandelentzündung naturheilkundlich behandeln

Die akute Tonsillitis (Mandelentzündung, Angina) erreicht ihren Erkrankungspeak meistens im frühen Kindesalter. Bei viralem Ursprung sind Antibiotika nicht indiziert – eine wirksame symptomatische Therapie ist erforderlich. Pelargonium sidoides zeigte in Studien Potenzial bei der Symptomlinderung, mit einer phytotherapeutischen Mischung konnte die Rezidivrate reduziert werden, verschiedene ätherische Öle hatten in vitro antimikrobielle Effekte und auch ein homöopathisches Komplexmittel und zwei ayurvedische Präparate konnten Symptome lindern.

Nach wie vor werden zu häufig Antibiotika verordnet, obwohl sie nach Ausschluss einer Tonsillopharyngitis durch β- hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (GABHS), C oder G gar nicht sinnvoll sind. Um der Entstehung bakterieller Resistenzen keinen Vorschub zu leisten, sind symptomatische Therapien von großer Bedeutung. Die leitliniengerechte konservative Therapie empfiehlt die Verordnung von NSAR zur Behandlung akuter Tonsillitiden. Lokalanästhetika und lokale Antiseptika in Form von Rachensprays, Lutschtabletten und Gurgellösungen haben in Studien bisher keine zuverlässige Wirkung gezeigt. Informationen zum Einsatz von CAM fehlen in den Leitlinien. Bei chronischer Tonsillitis (in dieser Übersicht nicht behandelt) kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden.

Eine internationale Umfrage zeigte, dass Ärzt:innen häufig CAM zur unterstützenden Behandlung pädiatrischer Patient:innen mit akuter Tonsillitis einsetzen. Die Befragung ergab, dass die Homöopathie die am häufigsten verwendete begleitende Therapiemethode war (68 % der Befragten), gefolgt von Phytotherapie (41 %) und Vitaminen/Nahrungsergänzungsmitteln (41 %). Vor diesem Hintergrund hat ein Autorenteam die aktuelle Studienlage zum Einsatz von CAM bei akuten Tonsillitiden bei Kindern untersucht.

Pelargonium sidoides
Blüte von Pelargonium sidoides.

Eine ukrainische Arbeitsgruppe führte eine RCT durch, um den Effekt von Pelargonium sidoides auf Symptome einer akuten Tonsillopharyngitis (non-GABHS) bei Kindern zwischen sechs und zehn Jahren zu untersuchen. Pelargonium sidoides reduzierte gegenüber Placebo die Schwere der Symptome signifikant (bewertet mittels Tonsillopharyngitis Severity Score, TSS). Nach vier Tagen reduzierte die Behandlung mit Pelargonium sidoides den TSS um 7,0 Punkte, während er unter Placebo nur um 2,9 Punkte sank. Die Forschenden konnten zudem zeigen, dass die Interventionsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe weniger Tage bettlägerig war und früher wieder zur Schule gehen konnte. Zu schweren unerwünschten Ereignissen kam es in der Behandlungsgruppe nicht. Der genaue Wirkmechanismus von Pelargonium sidoides ist nicht geklärt. Die Autor:innen vermuten, dass Pelargonium sidoides die Fähigkeit von Bakterien und Viren, sich an die Oberfläche der Tonsillen anzuhaften, beeinflussen könnte.

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