Vernachlässigung in der Kindheit

NATUR+PHARMAZIE 11/2011

Auch die kognitive Entwicklung wird negativ beeinflusst

Während die negativen Auswirkungen eines physischen und sexuellen Missbrauchs von Kindern gut untersucht sind, standen die negativen Folgen einer Vernachlässigung bisher nur selten im Fokus klinischer Studien. Im Rahmen der Mater Uni-versity Study of Pregnancy beschäftigten sich australische Pädiater jetzt mit den Folgen von Missbrauch und Vernachlässigung in früher Kindheit für die spätere kognitive Entwicklung der Kinder.

Für die longitudinale Geburten-Kohortenstudie wurden 7223 Kinder rekrutiert. Unabhängige Berichte über einen vermuteten Missbrauch (wichtigster prädiktiver Faktor war die Anzeige einer Misshandlung, Vernachlässigung oder beides). Das kognitive Outcome der Kinder wurde zu ihrem 14. Lebensjahr mit einem Lesetest (Wide Range Achievement Test, WRAT) und einem Test zum logischen Denkvermögen (Raven’s Standard Progressive Matrices, RSPM) bestimmt.

Insgesamt 3796 Kinder vollendeten einen der beiden Tests. In der Gruppe der Kinder mit Missbrauch wurden zum Follow-up-Zeitpunkt größere kognitive Defizite registriert als in der Vergleichsgruppe: Nach Adjustierung auf mögliche Einflussfaktoren wie Alter der Mutter, Bildungsniveau der Mutter, Einkommen der Familie, Geschlecht des Kindes und Geburtsgewicht ergab die lineare multivariate Regressionsanalyse eine Assoziation zwischen der Missbrauchsanzeige und einem geringeren Score sowohl im WRAT als auch im RSPM.

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Praxisfazit
?! Wie die Autoren zusammenfassen, gehen Missbrauch und Vernachlässigung mit einer beeinträchtigten Kognition und einem geringeren akademischen Erfolg einher. Sie betonen, dass sich nicht nur eine massive Traumatisierung, wie sie eine körperliche Misshandlung oder ein sexueller Missbrauch darstellen, negativ auf die kognitive Entwicklung von Kindern auswirken, eine Vernachlässigung der Kleinen scheint dafür ausreichend zu sein.

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