Primäre Insomnie

NATUR+PHARMAZIE 3/2004

Bringt Melatonin den Schlaf zurück?

Aus verschiedensten Untersuchungen ist bekannt, dass Melatonin auf den zirkadianen Rhythmus wirkt und den Schlaf unterstützt. Ob sich der hypnotische Effekt dieses Hormons zur Therapie der primären Insomnie nutzen lässt, haben Wissenschaftler in einer plazebokontrollierten Cross-over-Studie untersucht.

Insgesamt nahmen zehn Patienten mit primärer Insomnie daran teil. Ziel war es, die Wirkung von zwei verschiedenen Melatonindosierungen mit Plazebo zu vergleichen. Dazu wurden polysomnographische Messungen und subjektive Daten über die Schlafdauer und -qualität herangezogen. Zwischen Melatonin und Plazebo konnten in keinem der genannten Parameter Unterschiede festgestellt werden. Lediglich die Schlafenszeit wurde, nicht signifikant, bei Melatoningabe um etwa eine halbe Stunde vorverlegt. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass Patienten mit Insomnie an einer pathophysiologischen Störung leiden, die nicht durch Melatonin behoben werden kann. Berichte über gesteigerte Herzfrequenz, Muskeltonus und 24-Stunden-Grundumsatz bei Insomnie-Patienten legen die Vermutung nahe, dass ein hyperaktiver Aufwachmechanismus eine wesentliche Komponente einer primären Schlafstörung ist. Fazit: Insomnie ist möglicherweise nicht in erster Linie eine Fehlsteuerung des Schlaf- sondern eine Störung des Aufwachmechanismus. (DP)

Quelle: Montes, A: Treatment of primary insomnia with melatonin: a double-blind, placebo-controlled, crossover study, Zeitschrift: JOURNAL OF PSYCHIATRY AND NEUROSCIENCE, Ausgabe 28 (2003), Seiten: 191-196

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x