Der Alterungsprozess ist mit einem Ungleichgewicht des gastrointestinalen Mikrobioms assoziiert. Diese Dysbiose ist aufgrund von Neuroinflammation und Amyloidbildung ein Risikofaktor für Alzheimer. Fette haben eine ambivalente Rolle: Sie können einerseits das AD-Risiko erhöhen, aber auch zur Prävention von Alzheimer beitragen, indem sie die Zusammensetzung intestinalen Mikrobioms verändern. In einer kürzlich in Nutrients veröffentlichten Übersichtsarbeit überprüften Forscher:innen die Evidenz zu den Wechselwirkungen zwischen Darmmikrobiom, Lipiden und der Alzheimer-Demenz (AD).
Jüngste Studien haben Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota zwischen Alzheimer-Patient:innen und gesunden Menschen aufgezeigt. Eine Analyse untersuchte die Diversität und Zusammensetzung des Darmmikrobioms bei 41 älteren Alzheimer-Patient:innen und 43 gesunden älteren Menschen in Kasachstan und stellte signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fest: AD-Patient:innen wiesen einen Rückgang von Bifidobacterium, Clostridia, Castellaniella, Erysipelotrichaceae, Roseburia, Tuzzerella, Lactobacillaceae und Monoglobus auf.
Verändertes Mikrobiom bei Alzheimer
Eine Stuhlprobenanalyse ergab bei AD-Patient:innen im Vergleich zu Kontrollen Unterschiede hinsichtlich Bacteroides, Actinobacteria, Ruminococcus, Lachnospiraceae und Selenomonadales. Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse kam zu dem Ergebnis, dass Personen mit Alzheimer eine geringere intestinale Diversität im Vergleich zur Kontrollgruppe aufwiesen. Außerdem hatten AD-Betroffene eine höhere Abundanz von Proteobakterien (zu denen ein breites Spektrum pathogener Gattungen gehört), Bifidobakterien und Phascolarctobakterien, während Firmicutes (Bakterien, die an der SCFA-Produktion beteiligt sind), Clostridiaceae, Lachnospiraceae und Rikenellaceae in geringerem Maß vorhanden waren. Die Analyse von Stuhlproben von Teilnehmer:innen des Wisconsin Alzheimer's Disease Research Center und des Wisconsin Registry for Alzheimer's Prevention hat gezeigt, dass AD-Patient:innen eine Verringerung von Firmicutes und Bifidobacterium und eine Zunahme von Bacteroidetes aufwiesen.
Die Alterung der intestinalen Zellen, die Abnahme der Schleimhautschicht und die Zunahme der Abstände zwischen den Darmzellen tragen – neben Veränderungen der Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms – zur Darmdysbiose bei älteren Menschen bei. Diese Faktoren begünstigen das Eindringen von Bakterien und ihren Stoffwechselprodukten in den Blutkreislauf und können schließlich zur Neuroinflammation bei AD führen.
Lesen Sie den ganzen Artikel