Basis der Veröffentlichung in 2015 waren die Daten der DCCT-Studie, die zwischen 1983 und 1993 stattfand (DCCT= Diabetes Control and Complications Trial). Die DCCT-Patienten wurden im Rahmen der aktuellen Untersuchung bis Dezember 2012 nachbeobachtet. Es kamen 1441 Patienten zusammen, die bei Studieneinschreibung (außer Typ-1-Diabetes) gesund und zwischen 13 und 39 Jahre alt waren.
711 Patienten hatten 6,5 Jahre lang eine intensivierte Therapie erhalten (Ziel: Glukosewerte möglichst nahe des nichtdiabetischen Bereichs). 730 Patienten mit einer damals als herkömmlich bezeichneten Therapie bildeten die Kontrollgruppe (Ziel: Vermeidung von symptomatischen Hypo- und Hyperglykämien). In der Intensivtherapiegruppe war die Gesamtmortalität um 33% signifikant reduziert (HR 0,67; 95% KI 0,46 - 0,99; p=0,045). Die absolute Risikodifferenz betrug -109 pro 100 000 Patientenjahre. Die Haupt-Todesursachen: Herzkreislauf (22,4%), Krebs (19,6%), akute Diabeteskomplikation (17,8%), Unfall/Suizid (16,8%). Bei letzteren konnte kein Bezug zu Hypoglykämien hergestellt werden. Mit jeder Zunahme des HbA1c um 10% erhöhte sich die Gesamtmortalität um 56%. Ursprünglich untersuchte die DCCT-Studie mikrovaskuläre Effekte der intensivierten Insulin- Therapie. „Nebenbei“ konnte sie nun auch zeigen, dass diese Therapieform (über 6,5 Jahre angewendet) nicht mit einer erhöhten Gesamtmortalität einhergeht; stattdessen kam es sogar zu einer leichten Mortalitätssenkung im Vergleich zur Standardtherapie. CB