Therapie des Typ-2-Diabetes

NATUR+PHARMAZIE 6/2016

Früher Einsatz von Insulin lohnt sich

Weltweit wird der Typ-2-Diabetes spät diagnostiziert und entsprechend spät behandelt. Dann führt die lange Exposition gegenüber hohen Blutzuckerwerten unvermeidlich zu irreversiblen Komplikationen. 

Dass man mit guter Glukoseeinstellung viel erreicht, zeigt die Tatsache, dass die Häufigkeit diabetesbedingter Amputationen in jüngster Zeit abgenommen hat. In den USA gingen die Inzidenz der Mikroalbuminämie, der terminalen Niereninsuffizienz und des hohen Herzinfarkt- Risikos zurück. Laut Experten aus den USA kommt es bei der optimalen Blutzuckerkontrolle von Typ-2-Diabetikern vor allen Dingen darauf an, dies frühzeitig im Verlauf der Erkrankung zu tun. Die UKPDS-Studie bestätigte dieses Konzept („legacy effect“). Typ-2-Diabetiker im Spätstadium aggressiv zu behandeln, bringt hingegen wenig im Hinblick auf vaskuläre Spätkomplikationen und birgt erhöhte Risiken. Die Verfügbarkeit von immer mehr Nichtinsulin-Antidiabetika hat dazu geführt, dass die Ärzte den Einsatz von Insulin oft hinauszögern. Die Annahme, dass man so auf Insulin ad infinitum verzichten könne, bezeichnen die Autoren als irrig. 
Die Fachgesellschaften empfehlen, die Insulinbehandlung mit einem Basalinsulin zu beginnen. Mit Insulin glargin oder detemir erreicht man innerhalb weniger Monate langfristig stabile HbA1c-Werte in der Nähe von 7%. Im Vergleich zu NPH-Insulin ist das Risiko symptomatischer Hypoglykämien unter den Analoga reduziert. 
Ein Manko der Insulin-Gabe ist die Gewichtszunahme, die sich schon in UKPDS zeigte. Bei der Kombination Insulin plus Metformin fällt die Zunahme relativ moderat aus. Die Zugabe eines Inkretin-Antidiabetikums kann den Effekt möglicherweise neutralisieren oder gar umkehren. WE
Quelle:

Lovre D et al.: Benefits of timely basal insulin ... J Diabetes Complications. 2015; 29: 295-301 

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