Über Jahre galt die Strategie, eine antiretrovirale Therapie erst anzusetzen, wenn die CD4-Zellen unter 200/µl gefallen waren. Das führte u. a. zu häufigen opportunistischen Infektionen der Patienten.
Eine multinationale Studie untersuchte den Einfluss von frühem versus spätem Therapiebeginn auf die Infektionsrate HIV-negativer Partner und auf das Auftreten von AIDS-Komplikationen. Es handelte sich um 1763 Paare, von denen einer HIV-positiv war; die CD4-Zahl musste zwischen 350 und 550/µl liegen. Mit Therapie wurde entweder sofort begonnen oder erst nach Absinken der Zellzahl oder Auftreten einer Komplikation. Im Falle einer Infektion des vorher negativen Partners wurde geprüft, ob es sich um den HIV-Stamm des zuerst Infizierten handelte. Außerdem registrierte man Kriterien des Fortschreitens von AIDS beim bereits infizierten Partner.
Es kam zu 39 HIV-Infektionen, 28 vom Partner. Davon betraf nur eine die Gruppe mit früher Therapie. Diese verminderte auch die Häufigkeit von AIDS-Ereignissen erheblich (Hazard Ratio 0,59). Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine frühre antiretrovirale Therapie HIV-Infizierter lohnt. WE