Der Umkehrschluss, dass die Ergänzung der Ernährung mit Antioxidanzen „gesund“ ist, wurde nie so richtig bewiesen. Neuere Studien deuteten in letzter Zeit für die Supplementierung solcher Substanzen sogar das Gegenteil an. Forscher aus Dänemark wollten nun einen Schlussstrich unter die Diskussion ziehen und sichteten die klinische Evidenz zu diesem Thema. Es kamen 78 randomisiert-kontrollierte Studien mit 296 707 Teilnehmern zusammen. Antioxidanzien wurden stets oral verabreicht, entweder isoliert oder zusammen mit Vitaminen oder Mineralien, im Mittel für einen Zeitraum von drei Jahren. Die Analyse aller Studien zusammen führte zu nicht ganz einheitlichen Ergebnissen. Wenn man aber nur die 56 Studien mit niedrigem bias risk (also die zuverlässigeren) verwendete, ergab sich mit zwei verschiedenen Auswertemethoden (fixed-effect model, random-effects model) für die Antioxidanzien-Supplementierung eine Erhöhung der Mortalität. Im Einzelnen war sie für Betakarotin und Vitamin E signifikant erhöht, für Vitamin A, Vitamin C und Selen weder erhöht noch erniedrigt. Hohe Dosen von Vitamin A schienen nach einer separaten Analyse die Mortalität ebenfalls zu erhöhen. Die Studie bezieht sich auf Populationen ohne spezielle Ernährungsdefizite. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in bestimmten Situationen eine Supplementierung von Antioxidanzien sinnvoll ist. WE
Antioxidanzien-Supplemente
NATUR+PHARMAZIE 6-7/2014
Gesund? Ein Ammenmärchen!
Wer Ratschläge zur gesunden Ernährung gibt, betont fast immer den Nutzen der Aufnahme antioxidativer Substanzen. Diese Auffassung war aus Erkenntnissen zur Rolle von oxidativem Stress für pathogenetische Prozesse abgeleitet worden.
Quelle:
Bjelakovic G et al.: Antioxidant supplements to prevent mortality. JAMA 310 (2013) 1178-1179