Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes

NATUR+PHARMAZIE 5/2015

Glykämischer Index wird überschätzt

Ein niedriger Glukosespiegel über den Tag senkt das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes. Der glykämische Index spielt aber nur eine geringe Rolle.

Wie sehr ein Lebensmittel den Blutzucker verglichen mit reiner Glukose erhöht, misst der glykämische Index. Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischen Index (GI) gelten dabei als gesünder. Ein Diätvergleich untersuchte, inwiefern der GI das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen beeinflussen kann.
Hierfür sollten die Studienteilnehmer (BMI über 25 kg/m², Blutdruck 120 bis 159 mmHg systolisch und 70 bis 99 mm Hg diastolisch) nacheinander vier verschiedene Diätprogramme absolvieren. Jede Diät dauerte insgesamt fünf Wochen.
Sämtliche Nahrungsmittel und Getränke wurden zur Verfügung gestellt und das Einhalten des Diätplans einmal täglich überwacht. Die Diäten unterschieden sich nur in Kohlenhydrat-Gehalt und dem glykämischen Index.
Egal, ob hoch oder niedrig, der glykämische Index verbesserte weder Insulinsensitivität noch HDL-, LDL-Cholesterin oder Blutdruck. Ein niedrigerer GI bei kohlenhydratarmer Diät senkte gegenüber einem hohen GI mit wenig oder viel Kohlenhydrate nur den Triglyzeridspiegel um 5 bzw. 23% (p=0,02 bzw. p≤0,001). Bei kohlenhydratreicher Diät reduzierte ein niedriger gegenüber einem hohen GI sogar die Insulinsensitivität um 20% und erhöhte das LDLCholesterin um 6% (p=0,002 bzw. p≤0,001). Im Rahmen einer gesunden Ernährung bringt ein niedriger glykämischer Index also keinen Vorteil. OH
Quelle:

Sacks FM et al.: Effects of high vs low glycemic index of dietary carbohydrate ... JAMA 2014; 312(23): 2531-41

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x