Sponsorship-Bias

NATUR+PHARMAZIE 3/2015

Können von der Pharmaindustrie gesponserte Studien neutrale Ergebnisse liefern?

Immer wieder wird argumentiert, von der Pharmaindustrie gesponsorte Studien könnten Verzerrungen der Ergebnisse beinhalten. Nun wurden alle verfügbaren Studien zu Statinen auf einen „Sponsorship- Bias“ hin untersucht.

In diese umfangreiche Metaanalyse wurden sowohl doppelblind-randomisierte als auch Open-label-Studien einbezogen, insgesamt 183 Stück. Das Zielkriterium war die Änderung des LDL-Cholesterins unter Statin-Therapie.
 
112 der 183 Studien waren doppelblind, 58 offen und zwei einfach verblindet. 103 untersuchten das jeweilige Statin versus andere Wirksubstanzen zwei- oder mehrarmig. Von den insgesamt 146 industriegesponsorten randomisierten Studien waren 64 plazebokontrolliert (43,8%). Bei nicht industriegesponsorten lag dieser Wert bei 43,2% (n=16). Es gab keine systematischen Unterschiede der berichteten Therapieeffekte zwischen industrie- und nicht industriehängigen Untersuchungen (die durchschnittliche LDL-Senkung war in Industriestudien um nicht signifikante 1,77 mg/dl größer, 95%-KI: 11,1-7,7). Insgesamt wiesen nicht gesponsorte Studien eine größere statistische Unsicherheit der Ergebnisse aus, was an der geringeren Anzahl der randomisierten Studien in dieser Gruppe lag. Im Unterschied zu früheren Untersuchungen wurde hier also kein Sponsorship-Bias gefunden.
 
Die Autoren nennen drei Erklärungen: Bessere Vergleichbarkeit der Patientengruppen und Medikationen; Beachtung unterschiedlicher Bias- Möglichkeiten; Stratifizierung verschiedener Statindosierungen. Die hier vorgestellte Studie war übrigens nicht gesponsort. CB
Quelle:

Naci H et al.: Industry sponsorship bias in research findings: a network meta-analysis of LDL cholesterol reduction in randomised trials of statins. BMJ 2014; 349: g5741

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