Prävention atopischer Dermatitis

NATUR+PHARMAZIE 2/2017

Kann Joghurt wirklich helfen?

Über die positiven Effekte von regelmäßigem Joghurt-Verzehr haben sich schon zahlreiche Studien ausgelassen. Nun fanden japanische Autoren heraus, dass tägliches Verspeisen von Joghurt in frühen Kindertagen das Risiko einer späteren atopischen Dermatitis senken kann. Obwohl die Studie prospektiv angelegt war, bleiben Fragen offen.

Untersucht wurde eine Geburtenkohorte von 1166 Kindern, die in Tokio zur Welt gekommen waren (T-CHILD-Studie, Tokyo Children‘ s Health Illness and Development). War das Kind zwölf Monate alt, wurden die Eltern per Fragebogen zur regelmäßigen Joghurt- Ingestion des Kindes befragt: „Wie oft hat Ihr Kind in den vergangenen zwölf Monaten Joghurt oder fermentierte Milchprodukte gegessen?“ Lautete die Antwort „jeden Tag“, galt das Kind im Sinne der Studie als regelmäßiger Joghurt-Esser. Im Alter von fünf Jahren wurden die Kinder dann untersucht, ihnen Blut abgenommen (spezifische IgE-Bestimmung) und die Eltern erneut befragt.
Regelmäßiges Joghurt-Essen reduzierte das Risiko für das Kind, eine atopische Dermatitis zu entwickeln, um 30% (adjustiertes Risikoverhältnis 0,70; p=0,03). Die Wahrscheinlichkeit für weitere Lebensmittelallergen- Sensibilisierungen (z. B. Kiwi, Apfel, Erdnuss) sank durch die regelmäßige Joghurtaufnahme im Schnitt um 47%. Auf zahlreiche andere untersuchte Allergene (nicht Lebensmittel-bezogene wie z. B. Hausstaub/Milbe, Tierhaare) hatte das Joghurt-Essverhalten keinen Einfluss. Das Ergebnis war auch bei Kindern mit atopischen Eltern positiv.
Die Studie erfasste weder, wie viel Joghurt konkret verspeist wurde, noch welche Arten von Joghurt und speziell mit welchen Inhaltsstoffen (z. B. welche Lactobacillus-Spezies). Für welchen Joghurt in welcher Dosierung mit den beschriebenen Effekten zu rechnen ist, bleibt also unklar, ebenso wie mögliche Mechanismen (Mikrobiom?). CB
Quelle:

Shoda T et al.: Yogurt consumption in ... J Dermatol 2017; Epub Jan 6: pii: S0923-1811(16)30802-7

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