NATUR+PHARMAZIE 11/2003

Kinder klagen oft primär über Bauchweh

Leiden Kinder unter Migräne, so stehen oft nicht die Kopfschmerzen im Vordergrund, sondern die abdominellen Beschwerden. Man spricht in solchen Fällen auch von einer "abdominellen Migräne", erläuterte in Rom Professor George Russell aus Aberdeen/Schottland. Pädiatrische Kopfschmerzen sind nach seinen Worten diagnostisch oft nicht einfach zu fassen, da die klassischen Symptome sehr häufig durch abdominelle Beschwerden maskiert werden. Leidet ein Kind in zyklischen Abständen unter Übelkeit oder Erbrechen und/oder unter Bauchschmerzen, so muss nach Russell deshalb immer auch an eine Migräne als Ursache gedacht werden.

Die Störungen treten meist relativ plötzlich auf und gehen mit einem erheblichen Krankheitsgefühl der Kinder einher. Diese legen sich meist hin, scheuen das Licht, sind schlapp, haben eine auffallend blasse Gesichtsfarbe und meist auch deutliche Augenringe. An eine Migräne muss nach Russell aber auch gedacht werden bei Kindern, die wiederholt über Schmerzen in den Beinen klagen und als weitere assoziierte Symptome nannte der Mediziner Schwindel sowie die sogenannte Reisekrankheit. Auch eine Diarrhoe kann mit der Migräne vergesellschaftet sein. "Das Krankheitsbild ist bei Kindern ausgesprochen vielgestaltig und zeigt eine hohe inter- wie auch intraindividuelle Variabilität", gab Russel zu bedenken. Effektive Migräne-Prophylaxe durch Topiramat Der bisher als Antiepileptikum eingesetzte Wirkstoff Topiramat eröffnet Patienten mit besonders belastender Migräne neue Möglichkeiten der Prophylaxe. Denn wird Topiramat regelmäßig eingenommen, so mindert sich die Frequenz der Kopfschmerzattacken bei jedem zweiten Betroffenen um 50%. Das hat eine Studie mit mehr als 1.700 Migräne-Patienten gezeigt, deren Daten Professor Dr. Hans-Christoph Diener aus Essen vorstellte. Bei 25% der Patienten ergab sich eine bis zu 75%ige Reduktion, 21% erfuhren eine mehr als 75%ige Reduktion der Migränehäufigkeit und bei 6% der Betroffenen trat innerhalb des sechsmonatigen Studienzeitraums gar keine Migräneattacke mehr auf. Dabei wurde Topiramat gut vertragen. Als wichtigste Nebenwirkungen wurden leichte Parästhesien in den Fingern oder Zehen sowie eine Abnahme des Appetits beobachtet. Eine Gewichtszunahme wurde nicht gesehen, auch traten keine unerwarteten Nebenwirkungen auf. (CV)

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