Die Autoren überprüften die Evidenz zur Wirkung von Magnesiumpräparaten auf Muskelkrämpfe und schlossen ein möglichst breites Spektrum von Studien bis September 2019 ein. Dies bedeutete, Studien mit Personen einzuschließen, die an Muskelkrämpfen litten, unabhängig davon, warum sie darunter litten und auf welche der verfügbaren Arten Magnesium verabreicht wurde: als Tablette oder Flüssigkeit, intravenöse Infusion und die „intramuskuläre Injektion“. Sie haben Studien eingeschlossen, in denen Magnesium mit Placebo verglichen, Magnesium mit keiner Behandlung verglichen und Magnesium mit anderen bestehenden Krampfbehandlungen verglichen wurde. Insgesamt haben sie elf Studien gefunden. Um den Nutzen zu beurteilen, untersuchten sie die Wirkung des Magnesiums auf die Krampfhäufigkeit, die Krampfschmerzen und die Krampfdauer und die Anzahl der Teilnehmer, deren Krampfrate um 25 % oder mehr abnahm.
Ergebnisse
Fünf der nach strengen Kriterien eingeschlossenen Studien fanden mit älteren Erwachsenen, fünf Studien bei schwangeren Frauen und eine Studie bei Menschen mit Leberzirrhose statt. Die Studien an älteren Erwachsenen umfassten 271 Teilnehmer (61,6 bis 69,3 Jahre) und die Studien an schwangeren Frauen umfassten 408 Teilnehmer. An der Einzelstudie an Menschen mit Leberzirrhose nahmen nur 29 Personen teil, von denen nicht alle unter Krämpfen litten. Es gab keine Studien über Menschen, die sich während des Trainings Krämpfe zuziehen. Magnesium wurde in neun von elf Studien mit Placebo verglichen und in zwei Studien mit schwangeren Frauen mit Kalzium, Vitamin E, Vitamin B₁ und B₆ und ohne Behandlung. Die eingeschlossenen Studien reichten von 14 bis 56 Behandlungstagen. Magnesium wurde in 10 von 11 Studien oral und in einer Studie an fünf aufeinanderfolgenden Tagen durch vierstündige intravenöse Infusion verabreicht.
Die kombinierten Ergebnisse von fünf scheinbar zuverlässigen Studien legen mit mäßiger Sicherheit nahe, dass Magnesium die Häufigkeit oder Schwere von Muskelkrämpfen bei älteren Erwachsenen wahrscheinlich nicht verringert. Um diese Aussage einzuordnen, muss man berücksichtigen, dass in Cochrane Reviews ein sehr hoher und strenger Maßstab an die Evidenz angelegt wird.
Im Gegensatz dazu hatten die fünf Studien an schwangeren Frauen erhebliche Einschränkungen hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit (sowohl im Studiendesign als auch in der Berichterstattung über die Ergebnisse), zeigten keinen konsistenten Nutzen und konnten nicht kombiniert werden. Infolgedessen sind wir sehr unsicher, ob schwangere Frauen mit Muskelkrämpfen von Magnesium profitieren würden. Die Einzelstudie bei Menschen mit Leberzirrhose ergab keinen Unterschied in der Häufigkeit oder Intensität von Krämpfen, war jedoch zu klein, um Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Schwerwiegende Nebenwirkungen waren selten, kleinere Nebenwirkungen, hauptsächlich Durchfall (wie von Magnesiumsalzen zu erwarten) und Übelkeit, waren jedoch häufig und betrafen etwa 11% (10% in der Kontrolle) bis 37% (14% in der Kontrolle) der Teilnehmer.