Atopie-Risiko

NATUR+PHARMAZIE 11/2000

Masern schützen nicht vor Allergien

Infekte im Kindesalter schützen vor Allergien - so lautet eine anerkannte Hypothese. Eine finnische Studie zeigt nun: Zumindest für Masern stimmt das nicht.

Die epidemiologische Studie erfasste 547 910 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 14 Monaten und 19 Jahren, die im Rahmen eines Mumps-Masern-Röteln-Impfprogramms erhoben wurden. Gefragt wurde u. a. nach einer durchgemachten Maserninfektion und dem Auftreten atopischer Erkrankungen. Allergien waren bei den 20 690 Kindern mit durchgemachten Masern häufiger als bei den 527 220 Teilnehmern ohne eine solche Infektion. Die Prävalenz bei Kindern in der Maserngruppe war für Ekzeme 1,32-fach, für Rhinitis 1,4-fach und für Asthma 1,67-fach erhöht. Offen bleibt die Frage nach einem Zusammenhang beider Erkrankungen. Die Autoren warnen davor, die "Hygiene-Hypothese" der Allergie-Entstehung in Frage zu stellen. Möglicherweise sei die Maserninfektion nur ein ungeeigneter Parameter für den Nachweis einer Schutzfunktion von Infekten gegenüber der Manifestation von Allergien. (bk)

Quelle: Paunio, M: Measles history and atopic diseases: a population-based cross-sectional study, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 283 (2000), Seiten: 343-346

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