NATUR+PHARMAZIE 10/2003

Melatonin kann die Samenqualität verschlechtern

Ob Melatonin menschliche Reproduktionsvorgänge beeinflusst, ist bislang unklar. Israelische Forscher untersuchten den Einfluss des Epiphysenhormons auf Samenqualität und Geschlechtshormone.

In einer doppelblinden Crossover-Studie erhielten acht gesunde junge Männer täglich um 17 Uhr 3 mg Melatonin oder Plazebo. Nach jeweils drei Monaten wurden Spermaqualität und die Konzentrationen von 17-beta-Estradiol, Testosteron und Melatonin in Blut und Samenflüssigkeit sowie die Gonadotropinspiegel im Blut bestimmt. Die Melatonin-Einnahme beeinfluss-te bei sechs Männern weder Spermaqualität noch Hormonspiegel in Blut und Samenflüssigkeit. Bei zwei sank die Spermakonzentration unter Melatonin deutlich, die Motilität der Spermien nahm auf ein Drittel ab. Gleichzeitig sanken die 17-beta-Estradiol-Spiegel in Samenflüssigkeit und Blut, das Testosteron:17-beta-Estradiol-Verhältnis stieg an. Sechs Monate nach Ende der Melatonin-Einnahme hatten sich bei dem einen Probanden Spermakonzentration und -beweglichkeit wieder normalisiert, bei dem anderen blieben sie subnormal und das Testosteron:17-beta-Estradiol -Verhältnis erhöht. Die Gonadotropin-Blutspiegel waren bei allen acht Männern während der Studie unverändert. Die Autoren vermuten als Ursache für die verminderte Samenqualität, dass Melatonin die epididymale und testikuläre Aromatase hemmen kann. Dadurch sinken die lokalen 17-beta-Estradiol-Spiegel. Die veränderte Androgen-Östrogen-Balance beeinflusst die Spermatogenese.

Quelle: Luboshitzky, R: Melatonin administration alters semen quality in healthy men, Zeitschrift: JOURNAL OF ANDROLOGY, Ausgabe 23 (2002), Seiten: 572-578

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