Wachsende Evidenz zeugt davon, dass Melissa officinalis antivirale Eigenschaften hat. Die stärkste Evidenz ergab sich in einer Übersichtsarbeit für eine Wirkung gegen HSV Typ 1 und 2. Aber auch bei anderen viralen Erkrankungen konnte Melissa officinalis in vitro die Virusreplikation verhindern. Die antivirale Wirkung der Melisse basiert vor allem auf der enthaltenen Rosmarinsäure.
Die Übersichtsarbeit einer Forschungsgruppe aus dem Iran untersuchte den Effekt von Melissa officinalis bei Virusinfektionen:
SARS-CoV-2
Das Spike-Protein und die Hauptprotease von SARS-CoV-2 sind verantwortlich für seine Pathogenität. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich drei Pflanzenstoffe in Melissa officinalis an die Proteine binden und sie deaktivieren können.
Influenza
Gemäß In-vitro-Untersuchungen hat Melissenextrakt antivirale Wirkung gegen vier Arten von Influenzaviren: H5N1, H3N2, H9N2 und H1N1. Die Wirkung auf H5N1 und H3N2 ist am stärksten. Analysen haben ergeben, dass Melissa-officinalis-Extrakt einen destruktiven Effekt auf das Virus selbst hat und auch auf intrazelluläre Prozesse einwirkt. Melissa officinalis beeinflusst außerdem die direkte Interaktion des Virus mit der Zelle. Eine Arbeitsgruppe aus dem Iran kam zu dem Ergebnis, dass ätherische Öle der Melisse die H9N2-Virusreplikation verhindern können.
Enterovirus 71 (EV71)
Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass der wässrige Extrakt aus Melissa officinalis den Verlust der Viabilität von mit EV71-infizierten Viruszellen verhindert und dass Melissa officinalis einen hohen Anteil an antiviralen Verbindungen enthält. Nachfolgende Untersuchungen zeigten, dass die antivirale Wirkung von Melissa officinalis auf die Rosmarinsäure im methanolischen Extrakt zurückzuführen ist. Sie verhindert unter anderem die EV71-Virusreplikation. Rosmarinsäure schützte zudem die Zellen vor Zytopathie und verhinderte den Zelltod. Rosmarinsäure hatte die stärkste Hemmwirkung in der Anfangsphase viraler Infektionen.
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