Die bislang größte Kohortenstudie zur Fragestellung bezog in Großbritannien 4922 Patienten ein, bei denen vor ihrem 41. Geburtstag ein Typ-1-Diabetes neu diagnostiziert wurde. Diese wurden mit insgesamt 19 688 Kontrollpersonen ohne Typ-1-Diabetes verglichen, passend nach Alter, Geschlecht und teilnehmender Allgemeinarztpraxis. Zielparameter war die Häufigkeit der in den Folgejahren neu diagnostizierten Epilepsien. Der durchschnittliche Beobachtungszeitraum betrug 5,4 Jahre.
Es zeigte sich bei Typ-1-Diabetikern eine um etwa das Dreifache erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass bei ihnen eine Epilepsie diagnostiziert wurde. Dieses Ergebnis erwies sich nach Adjustierung für verschiedene Kovariablen, wie sozioökonomischer Status, zerebrale Paresen, Kopfverletzungen und Lernbehinderungen, als konsistent. Als stärksten limitierenden Faktor für die Aussagekraft der Studie nennen die Autoren die Tatsache, dass bei Patienten mit Typ-1-Diabetes engmaschige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden und damit Komorbiditäten, unter anderem eine Epilepsie, mit höherer Wahrscheinlichkeit diagnostiziert werden als bei den Kontrollpersonen.
Wie der postulierte Zusammenhang zwischen Typ-1-Diabetes und Epilepsie zustande kommen könnte, ist unklar. Diskutiert werden gemeinsame genetische und autoimmunologische Faktoren sowie metabolisch bedingte zerebrovaskuläre Noxen. TH