Topisches Johanniskraut

NATUR+PHARMAZIE 12/2002

Neue Therapie-Option bei Neurodermitis

Zur Behandlung akuter Schübe der atopischen Dermatitis werden meist Kortikoide eingesetzt. Eine aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass eine topische Johanniskraut-Zubereitung eine wirksame Behandlungsalternative sein kann.

Ekzeme, Juckreiz und extrem trockene Haut sind die Hauptanzeichen einer Neurodermitis. Auslöser akuter Schübe können neben verschiedensten Allergenen auch psychische Belastungen sein. Babys und Kleinkinder leiden besonders unter dem quälenden Juckreiz und provozieren durch Kratzen oftmals bakterielle Superinfektionen, die zusätzliche Beschwerden hervorrufen. Eine konsequente Hautpflege mit Harnstoffsalben, Pflegecremes und Ölbädern hilft den extrem trockenen Hautzustand der Neurodermitiker zu bessern, bei akuten Schüben kommen meist Kortikoide zum Einsatz. Auf der Suche nach pflanzlichen Alternativen in der Neurodermitis-Therapie erwiesen sich in aktuellen Studien die antibakteriellen und entzündungshemmenden Effekte des Hyperforins als besonders hilfreich. Hyperforin ist neben Hypericin ein Bestandteil des Johanniskrautes. Johanniskraut - vor allem aufgrund seiner antidepressiven Wirkung bekannt - hat als Öl in der pflanzlichen Behandlung von Hautkrankheiten Tradition. Doch das Hypericin-haltige Öl ist zur Akuttherapie ungeeignet, da es zu fett ist und außerdem photosensibilisierend wirken kann. Um die Wirkung von Johanniskraut auf den Hautzustand von Neurodermitikern zu untersuchen, wurde ein Hypericin-freies, aber Hyperforin-reiches Johanniskraut-Topikum in Form einer wasserhaltigen Emulsion entwickelt. In dieser neuen Darreichungsform kam Johanniskraut in einer randomisierten, doppelblinden und plazebokontrollierten Studie über einen Zeitraum von vier Wochen im Halbseitenvergleich an 21 Neurodermitis-Patienten zum Einsatz. Ergebnis: Die Johanniskraut-haltige Emulsion führte zu einer statistisch signifikanten Verbesserung des Hautzustandes. Daneben wurde die Bakterienbesiedelung der Haut mit Staphylococcus aureus vermindert. (HM)

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